Abenteuer vor der Haustür
Erlebnisse warten nicht nur in der Ferne, auch vor der eigenen Haustür oder mit kurzer Anreise und oft mit wenig Geld lässt sich das Verlangen danach stillen. Microadventures oder Mikroabenteuer heißt der Trend. Wir geben Ihnen Impulse in vier Kategorien. Möglichkeiten – neben den genannten Beispielen – finden sich bestimmt auch in Ihrer Nähe.
Wohlfühlen
Ein Wohlfühlfaktor lässt sich auch in der freien Natur schaffen. Zum Beispiel mit einer gekochten Mahlzeit open-air. Entweder packen Outdoor-Köche alle Zutaten vorher zu Hause ein oder sie versuchen, etwas Leckeres aus dem zu kochen, was die Natur so bietet. Wer vorher erst lernen will, wie und mit welchen Hilfsmitteln draußen gekocht wird, kann einen Kurs besuchen. Angeboten wird das etwa im Hunsrück (www.naturcamps-hunsrueck.com).
Richtig gemütlich wird das Outdoor-Vergnügen mit einem Lagerfeuer. Doch dabei ist Vorsicht geboten. Achten sollte man unbedingt auf die Waldbrandgefahr. Infos darüber erhalten Abenteurer beim Deutschen Wetterdienst (www.dwd.de). Außerdem dürfen Feuer nur dort entfacht werden, wo es erlaubt ist, etwa an gekennzeichneten Feuerstellen. Aber auch ein kleines Feuerchen in einer Feuerschale im Garten kann ein echtes Mikroabenteuer sein.
Wildnis
Eine Nacht unter freiem Himmel schlafen, kann immer ein Erlebnis sein. Wildcampen ist in Deutschland meist verboten, Biwakieren ohne Zelt aber erlaubt. Auch für Leute, die nicht ohne Dach über dem Kopf draußen übernachten wollen, gibt es unzählige Möglichkeiten. Trekkingcamps in vielen deutschen Nationalparks bieten Zeltplätze oder – für die etwas Komfortorientierten – Hütten als Schlafmöglichkeiten an.
In der Sächsischen Schweiz können sich besonders Abenteuerlustige eine der 57 zugelassenen und ausgewiesenen Boofen suchen. Das sind Felsvorsprünge, die normalerweise Kletterern und Bergsteigern als Schlafplatz dienen. Im Elbsandsteingebirge werden Trekkinghütten und Biwakplätze angeboten (www.forststeig.sachsen.de). Im Schwarzwaldcamp können Outdoor-Freunde in Tipis, Baumzelten oder einer Gondel nächtigen (https://schwarzwaldcamp.com). Sternenbeobachter kommen in sogenannten Sternenparks wie im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön, im Nationalpark Eifel oder im Naturpark Westhavelland auf ihre Kosten. Auch auf dem Berggipfel in Pfronten im Allgäu sind Übernachtungen unter dem Sternenhimmel möglich (www.pfronten.de).
Wasser
Mit dem Kanu oder Kajak kann man zum Beispiel in Leipzig durch die Großstadt paddeln oder Seen und Flüsse erkunden und dabei mitten in der Natur sein. Möglichkeiten und Verleihe gibt es überall, wo geeignetes Gewässer zu finden ist. Wer es etwas wilder möchte, kann sich auch in unbeständigere Fluten stürzen. Im Donautal wartet ein 21 Kilometer langer Flusswanderweg durch den „schwäbischen Grand Canyon“ auf Wassersportler (https://donautal-touristik.de). Auch auf dem Rhein in Düsseldorf können Abenteuerlustige im Wildwasser mit Blick auf die City-Skyline paddeln.
Die stehende Variante der paddelnden Fortbewegung auf dem Wasser heißt Stand-up-Paddling (SUP). Auch das lässt sich auf vielen Gewässern verwirklichen. Spannend wird es allerdings mit Wellengang wie in Heiligendamm entlang der Ostseeküste (www.sup-onkel.de). Auch beim Yoga auf dem SUP-Board brauchen die Sportler eine gute Balance. Angeboten wird das zum Beispiel in der Eifel (www.eifel.info/a-yoga-am-see).
Wer an der Küste wohnt, kann natürlich bei gutem Wellengang jederzeit zum Surfbrett greifen. Aber was machen Wellenreiter mitten im Land? Die kommen auf einer künstlichen Surf-Welle im rheinländischen Langenfeld zum Zug (www.surf-langenfeld.de). Berühmt ist die Eisbachwelle im Englischen Garten in München (www.eisbachwelle.de). Dort lohnt es sich schon, den Profis zuzuschauen.
Wandern und Wald
Route planen, Rucksack packen, feste Schuhe anziehen – und schon kann es losgehen. Wandern kann jeder und überall in Deutschland. In allen Regionen sind Wege ausgewiesen, Tourenbücher sind für die Alpen wie die Nordseeküste erhältlich, von kurzen Spaziergängen bis zu mehrtägigen Trekkingtouren ist alles möglich. Und das Beste am Wandern: Es ist (meist) kostenlos. Worauf also warten?
Zu einem Abenteuer werden können Wanderungen in Begleitung von Tieren: Esel, Pferde, Lamas oder Alpakas sind beliebte Gefährten, die einen solchen Ausflug sogar entschleunigen. Angebote gibt es in Hülle und Fülle, wie im Spreewald, wo Wanderer mit Alpakas die Natur erleben können (www.lutchen-alpakas.de). Im Frankenwald begleiten Lamas die Besucher auf Trekkingtouren (www.mitimino-lamas.de).
Auf Höhe der Bäume oder gar darüber ist die Aussicht besonders schön. Hoch hinaus geht es in Kletterwäldern, zum Beispiel an der Ostsee in Kühlungsborn (www.kletterwald-kuehlungsborn.de) oder im Abenteuerpark am Schloss Lichtenstein bei Reutlingen (www.abenteuerpark-schlosslichtenstein.de). Auf 200 Kilometern schlängelt sich der Altmühl-Panoramaweg durch den Fränkischen Jura und bietet grandiose Ausblicke – natürlich auch auf den einzelnen Etappen (www.naturpark-altmuehltal.de).
Eine außergewöhnliche Wanderung soll es sein? Wie wäre es mit einer Tour durch die Dünen? Aber Meer ist nicht in Sicht. In den Boberger Dünen (www.hamburg.de) vereinen sich Moor- und Heidelandschaften und es gibt sogar einen Badesee. Und das mitten in Hamburg. Oder doch lieber Urwald? Auf dem Wasserfallsteig in Bad Urach plätschern die größten Kaskaden der Schwäbischen Alb (www.badurach-tourismus.de).
Buchtipp
Noch mehr Mikroabenteuer im Norden, in der Mitte und im Süden Deutschlands schlägt das Buch Green Adventures vor. Eingeteilt in Kategorien liefern Outdoor-Experten Tipps für Wanderer, Radfahrer, Wasserratten und Winterabenteurer direkt vor deren Haustür.
Hinzu kommen praktische Ratschläge rund um die passende Ausrüstung, Bikepacking, Fotografieren oder Feuermachen.
Weitere Infos gibt es zudem unter www.greenadventures.de. So lässt sich doch noch etwas mit dem diesjährigen Urlaub anfangen . . .
- Polyglott, 360 Seiten,
ISBN 978-3-8464-0853-7,
€ 29
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