ARCD-Ladekarte: Unterwegs einfach nachladen
Wie man mit der ARCD-Ladekarte an öffentlichen Ladestationen Strom zapft
Mit E-Autos lassen sich auch weiter entfernte Ziele mühelos erreichen, sofern der notwendige Strom an öffentlichen Ladestationen nachgefasst werden kann. Mit der neuen ARCD-Ladekarte profitieren ARCD-Mitglieder europaweit von den Vorteilskonditionen unseres Partners Stadtwerke Heidenheim AG. Wie sich die E-Ladekarte dabei im Praxistest schlägt, haben wir ausprobiert.
Stetig bewegt sich die Ladestandanzeige des Dacia Spring abwärts. Mit einer maximalen Reichweite von nur 230 Kilometern nach WLTP ist der elektrische Testwagen wie geschaffen für einen umfangreichen Praxistest, um die ARCD-Ladekarte in Aktion zu erleben. Halt, stopp! Was für eine Ladekarte?
Der ARCD bietet in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Heidenheim AG seinen Mitgliedern zu Vorteilskonditionen eine eigene Ladekarte an. Europaweit lässt sich mit dieser im Verbund Ladenetz.de an rund 330.000 öffentlichen Ladepunkten Strom zapfen.
Bevor es aber dazu kommt, gilt es zunächst eine passende Ladesäule zu finden, die innerhalb des Verbundes zur Verfügung steht. Schnell und einfach lässt sich eine entsprechende Station über das Smartphone mit der Ladenetz-App suchen.
Und das funktioniert so: Mit aktiviertem GPS-Signal lassen sich rund um den eigenen Standort oder nach Adresseingabe im Zielgebiet Ladestationen wählen. Eine Detailansicht informiert über Adresse, Öffnungszeiten, Anschlüsse, Ladeleistung und – farbig markiert – sogar über aktuell freie Steckplätze.
Navigation via App
Verfügt das Fahrzeug über Android Auto oder Apple Car Play, lässt sich mit per Kabel verbundenem Smartphone aus der Ladenetz-App gleich zur Adresse der Ladestation navigieren. Alternativ kann das Smartphone auch selbst zur Navigation genutzt werden, sofern es in einer Halterung am Instrumententräger steckt. Wer über ein fest eingebautes Navigationssystem verfügt, trägt die Adressdaten händisch einfach in der Zieleingabe ein.
Auch wenn Ladeplätze im Testzeitraum nur selten durch Verbrenner zugestellt waren, wird nicht jedem E-Autofahrer dieses Glück zuteil. Befindet sich die blockierte Ladesäule etwa an einem Restaurant oder Supermarkt, könnte es sich lohnen, den Fahrer ausrufen zu lassen. Bleibt das erfolglos und ist ein anderer Ladepunkt infolge eines zu geringen Ladestands des E-Autos nicht in Reichweite, bleibt einem nur die Perspektive, Polizei oder Ordnungsamt anzurufen, die den Falschparker in der Regel abschleppen lassen.
Ist die Säule frei, kann der Ladevorgang beginnen (Funktionsweise, siehe Kasten unten). Die ARCD-Ladekarte lässt sich dabei sowohl an Normal-Ladestationen mit Wechselstrom (AC) und einer Ladeleistung von bis zu 22 Kilowatt (kW) sowie an Schnelllade- und Ultraschnellladestationen mit Ladeleistungen von bis zu 300 kW Gleichstrom (DC) nutzen.
Das bordeigene Ladekabel mit Typ-2-Stecker kommt an langsameren Normal-Ladestationen zum Einsatz, während Schnell- und Ultraschnellladesäulen mit eigenen CCS- oder Chademo-Steckern samt dickeren Kabeln ausgerüstet sind. Obacht: Dort können ausschließlich Pkw laden, die über eine meist aufpreispflichtige Schnellladevorrichtung verfügen. Wer plant, häufiger mobil nachzuladen, sollte beim Kauf des Pkw darauf achten.
Ladeleistung wichtig
Wie zügig der Akku aufgeladen werden kann, hängt von mehreren Faktoren ab: der Ladeleistung des E-Autos, der Ladeleistung der Station und der Temperatur von Akku und Umgebung. Grundsätzlich ist die Ladeleistung und damit die Standzeit an das schwächste Glied der Kette gekoppelt. Beträgt die Ladeleistung des E-Autos wie bei unserem Testwagen lediglich 30 kW, dann lässt sich der Energiefluss auch bei höherer Ladeleistung der Station nicht steigern.
Ähnlich verhält es sich, wenn die Ladeleistung der Station geringer als die des E-Autos ist. Laden mehrere Wagen an der gleichen Station, verteilt sich die Ladeleistung auf alle gleichermaßen, zum Nachteil der Standzeit.
Auch ein durch Autobahntempo oder hohe Außentemperaturen erwärmter Akku kann sich auf die Ladedauer auswirken, da die Elektrochemie in einem Lithium-Ionen-Akku nur in einem Temperaturfenster zwischen 15 und 35 Grad Celsius optimal funktioniert. Wer also unter diesen Bedingungen eine Ladesäule ansteuert, sollte das Fahrzeug vor dem Laden zur Schonung des Akkus erst abkühlen lassen.
Sollte der Ladevorgang nicht wie gewünscht starten, liegt meist ein Defekt an der Ladesäule vor. Ein Anruf bei der Hotline des Betreibers kann helfen, das Malheur per Ferndiagnose zu beheben. Alternativ sollten Nutzer eine andere Säule ausprobieren. Bricht der Ladevorgang ab, kann er wiederholt werden. Lässt sich das Ladekabel vom Pkw nicht abstecken, hilft eine Notentriegelung, mit der sich das Kabel fahrzeugseitig lösen lässt. Informationen dazu finden sich im Bordhandbuch des Fahrzeugs.
Ideal ist es für die Haltbarkeit von Hochvoltakkus zwischen 40 und 80 Prozent Kapazität nachzuladen (siehe Behandlung vom E-Autos), weshalb der Stopp an einer öffentlichen Ladestation mehrheitlich kurz ausfällt. Im Test benötigten wir an Schnell- und Ultraschnellladesäulen je nach Restreichweite in der Regel zwischen 15 und 30 Minuten, um den Akku auf eine Kapazität von 80 Prozent nachzuladen.
Markenabhängig informieren Apps der Fahrzeughersteller in Echtzeit über Ladezustand, Dauer und Ladeende, damit Nutzer nach Beendigung des Ladevorgangs den Platz zügig für andere E-Autofahrer frei machen können.
So funktioniert der Ladevorgang mit der ARCD-Ladekarte
- Ladesäule entriegeln, indem die ARCD-Ladekarte an das Lesegerät oder vor den Scanner gehalten wird.
- Gewünschten Ladepunkt an der Ladestation auswählen (häufig gibt es mehr als einen Ladepunkt).
- AC-Laden: Bordeigenes Ladekabel zuerst in den Pkw und danach in die Ladestation stecken.
DC-Laden: Ladekabel der Ladestation in das Fahrzeug stecken. - Ladevorgang startet automatisch.
- Ladevorgang beenden: Fahrzeug entriegeln.
- ARCD-Ladekarte an das Lesegerät oder vor den Scanner halten.
- AC-Laden: Bordeigenes Ladekabel von Ladestation und Pkw abziehen.
DC-Laden: Ladekabel der Ladestation vom Pkw abziehen. - Ladevorgang abgeschlossen.
- Kein Beleg an der Ladesäule erhältlich, Abrechnung erfolgt direkt über die Stadtwerke Heidenheim AG.
Wer darf an öffentlichen Ladestationen stehen?
- Reine Elektroautos oder Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge
- Kostenloses Parken ist meist nur während des Ladevorgangs gestattet.
- Ohne Anschluss an die Ladestation darf das E-Auto oftmals nicht geparkt werden. Auf die Beschilderung achten.
- Ist das Parken ohne Ladevorgang doch zulässig, kann die Parkdauer eingeschränkt oder das Abstellen gebührenpflichtig sein. Auch in diesem Fall auf die Beschilderung achten.
- Die angegebene Höchstparkdauer darf nicht überschritten werden. Parkscheibe oder Parkschein sind hinter die Windschutzscheibe zu legen.
- Wer unberechtigt auf einem E-Parkplatz steht, muss mit einem Verwarngeld in Höhe von 55 Euro rechnen. Zudem kann das Fahrzeug abgeschleppt werden.
Daten Dacia Spring
- Elektromotor: 33 kW/44 PS; 125 Nm
- Norm-/Testverbrauch: 13,9 (WLTP)/12,5 kWh
- CO2-Ausstoß Norm/Test: 0 (WLTP)/54* g/km
- Akku-Kapazität: 26,8 kWh
- Max. Reichweite Norm/Test: 230/226 km
- Ladezeit:
- Schukosteckdose: 13:32 h (2,3 kW)
- Wechselstrom (AC): 8:28 h (3,7 kW)
- Gleichstrom (DC): mind. 0:56 h (30 kW)
- CCS-Schnellladeanschluss
- Basispreis: ab 22.550 Euro
* gemäß dt. Strommix 2021 vorläufig lt. Umweltbundesamt: 435 g CO2/kWh
Titelfoto: Wolfgang Sievernich