Hyundai Ioniq 5: Neuer Maßstab
Anspruch und Wirklichkeit, dazwischen muss sich ein E-Auto bewähren. In unserem Praxistest sammelte der Hyundai Ioniq 5 in der zweitstärksten Version mit 160 kW/217 PS, Heckantrieb, 72,6-kWh-Akku und Wärmepumpe (Teil des Techniq-Pakets für 9.500 Euro) Pluspunkte.
Fuhren wir bei Außentemperaturen meist zwischen null und fünf Grad Celsius eine bestimmte Strecke, schrumpfte die angezeigte Reichweite nur um fast den identischen Kilometer-Wert. Nicht jedes E-Mobil informiert so verlässlich. Bei 485 Kilometern theoretischer Reichweite erschienen echte 400 Kilometer realistisch. Mit 16,4 kWh Verbrauch lagen wir laut Bordcomputer sogar leicht unter der WLTP-Norm. Zugegebenermaßen bei konsequent genutztem Eco-Modus mit spürbar reduzierter Heizleistung und auf rekuperationslastigen Strecken mit viel Stadtverkehranteil.
Zur knackigen Fahrwerksabstimmung könnte die Lenkung des Ioniq 5 eine Spur direkter sein. Doch auf den bequem gepolsterten Sitzen und in der Wohnzimmeratmosphäre des Passagierabteils macht es ohnehin mehr Freude, energiesparend und gemütlich unterwegs zu sein. Vorne wie auch im Fond ist das Platzangebot großzügig, für das Kofferabteil gilt dies nur eingeschränkt. Die nominell 527 Liter bei aufgestellter Rückbank sind ein passabler Wert. Ist jedoch das labberige Gepäckraumrollo zugezogen, passt darunter in der Höhe nur eine Sprudelkiste.
Ungewohntes Format
Einen neuen Maßstab setzt der Ioniq 5 indessen im Straßenbild. Vorder- und Hinterachse liegen mit drei Metern weit auseinander. Darüber erhebt sich die glattflächige Karosserie im Stile einer kompakten Schräghecklimousine. So weit, so normal. Doch wenn der Hyundai neben anderen Autos parkt, offenbaren sich seine ungewöhnlichen Proportionen. In Anbetracht seiner Form würde man knappere Abmessungen erwarten. Selbst ein Hochdachkombi wirkt daneben geradezu winzig.
Nach ein paar Tagen mit dem Ioniq 5 sind nur wenige Schwächen erkennbar. Bei Nacht sehr helle Digitalinstrumente etwa, subjektiv schwache LED-Leuchten oder klappernde Gurte bei leerer Rückbank. Dafür entschädigen geschmeidiges Fahren im Ein-Pedal-Modus, saubere Verarbeitung und pfiffige Lösungen wie verschiebbare Mittelkonsole, Handschuhfachschublade oder der griffgünstige zweite Lenkstockhebel rechts zur Gangwahl. Und klar, die im Basismodell ab 41.900 Euro bereits enthaltene, schnelle 800-Volt- Ladetechnik.
Daten Hyundai Ioniq 5 160
- Motor: E-Motor, 160 kW/217 PS, 350 Nm
- Antrieb, Getriebe: Heck, Eingang automatisch
- 0–100 km/h, Spitze: 7,4 s, 185 km/h
- Norm-/Testverbrauch: 16,6 (WLTP)/16,4 kWh
- CO2-Ausstoß Norm/Test: 0 (WLTP)/60 g/km (gemäß dt. Strommix 2020 geschätzt lt. Umweltbundesamt: 366 g CO2/kWh)
- Länge x Breite x Höhe: 4,64 x 1,89/2,12 x 1,65 m
- Radstand, Wendekreis: 3,00 m, 12 m
- Kofferraum: 527–1.587 l
- Leergewicht, Zuladung: 1.985 kg, 445 kg
- Anhängelast: 1.600 kg
- Stützlast, Dachlast: 100 kg, 80 kg
- Akkukapazität: 72,6 kWh
- Typklassen KH/VK/TK: 18/26/23
- Kfz-Steuer pro Jahr: 0 Euro
- Grund-, Testwagenpreis: 45.900 Euro, 57.540 Euro
- Modell verfügbar ab: 41.900 Euro
- Auswahl Basis-Serienausstattung: Sieben Airbags, 800-Volt-Technologie, Voll-LED-Scheinwerfer, LED-Rückleuchten, digitales Cockpit (12,25 Zoll), Navigationssystem (12,25-Zoll-Touchscreen), Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Sitzheizung vorne, Rücksitzbank verschiebbar, Autobahnassistent, adaptiver Tempomat, Spurfolgeassistent, aktiver Spurhalteassistent, Einparkhilfe hinten, Rückfahrkamera, Außenspiegel beheizbar, Lenkrad beheizbar, 19-Zoll-Leichtmetallfelgen
Impressionen
Fotos: Thomas Schreiner