Hyundai Tucson 1.6 T-GDi Hybrid: Wie im Stadion

Auf den vorderen Sitzen fühlt man sich ebenfalls an das weite Rund eines Stadions erinnert. Aus den Türtafeln heraus erstreckt sich im Stile von Zuschauerrängen in weiten Bögen das Cockpit vor den Pas­sagieren, nur unterbrochen durch eine riesige Anzeigentafel. Die ist als 10,25 Zoll großer Breitbild-Touchscreen vorrangig für Infotainment-Funktionen zentral positioniert. Darunter finden sich auf glänzender Spielfläche weitere Bedienfelder mit Touchsensoren für die Klima-Steuerung.

Das sieht schick aus, macht die Bedienung aber nicht ganz einfach, da man die berührungsempfindlichen Flächen zielsicher treffen muss. Drucktasten mit haptischer Rückmeldung wären leichter zu handhaben. Und auch saubere Finger hinterlassen nach kurzer Zeit einen unschönen Schmierfilm auf den bei Sonnenlicht stark spiegelnden Flächen.

Toter Winkel adé

Bereits in der Basis-Ausstattung Pure ist der Tucson ab 26.800 Euro reichhaltig ausstaffiert. Prall gefüllt mit allerhand elektrischen und assistierenden Helfern stand unser Testwagen in der vierten und damit höchsten Ausstattungsstufe Prime bereit. Elektrische Heckklappe, Drei-Zonen-Klima­automatik, Sitzheizung vorne und hinten, Belüftung der Ledersitze vorne, Ausstiegswarner und Querverkehrswarner hinten sind nur ein kleiner Ausschnitt aus der langen Liste. Außerdem eröffnet Prime die Möglichkeit zu weiteren Optionen. Eine Empfehlung wert ist das Sicherheitsanzeige-Paket für 500 Euro. Es ermöglicht vom Fahrersitz aus in verschiedenen Perspektiven den kamerabasierten Blick rund ums Auto, dargestellt auf dem Monitor der Mittelkonsole. Eine sinnvolle Hilfe, denn trotz großer Fensterflächen ist der Blick nach hinten links und rechts durch die breiten C-Säulen erschwert. Außerdem in diesem Paket mit dabei ist die kamerabasierte Einblendung des toten Winkels im digitalen Cockpit. Entweder anstelle des Tachos oder des Drehzahlmessers, je nachdem, ob der Blinker links oder rechts gesetzt ist.

Eco ist jetzt normal

Unser von außen nicht aufladbarer Hybrid-Testwagen präsentierte sich hervorragend geräuschgedämmt und ließ sich häufig im reinen Strom­betrieb (EV) fahren – selbst bei niedrigem Akkustand. Den Tucson mit Unterstützung des Verbrenners kurz auf das gewünschte Tempo gebracht, dann den Fuß vom Gaspedal gelupft und leicht wieder aufgesetzt, schon rollte er im EV-Modus bei wenig Energieaufwand lange in gleichmäßigem Tempo. So nutzten wir sinnvoll Schwungenergie auch auf Landstraßen. In günstigen Fällen wird beim Rollen im EV-Modus auch rekuperiert. Belohnt wurden wir mit einem Praxisverbrauch von 6,5 Litern Super. Ein passabler Wert für ein so geräumiges Auto mit 169 kW/230 PS Leistung, in dem fünf Personen samt Gepäck sehr bequem reisen. Interessanter Aspekt am Rande: Das Hyundai-SUV verzichtet auf einen „normalen“ Fahrmodus. Eco ist ­– neben Sport – die Standardeinstellung. Eine sinnvolle Entscheidung für ein Hybridfahrzeug.

Wer jetzt noch das Haar in der Suppe sucht, landet bei den Tasten P, R, N und D, die in der Mittelkonsole den Automatik-Wählhebel ersetzen. Auch nach längerer Eingewöhnung bleibt beim Rangieren der ständige Wechsel zwischen der R- und der D-Taste umständlich. Den positiven Gesamteindruck, den der Tucson hinterlässt, schmälert das aber kaum.