24.01.2022 Wolfgang Sievernich

Polestar 2 Single Motor: Nordlicht für Einsteiger

Endlich kein SUV. Der elektrische Polestar 2 ist eine klassische Limousine und zweites Kind der schwedisch-chinesischen Patchwork-Familie Polestar, deren Vater Volvo und Mutter Geely heißen. Statt chinesischem Einerlei hat der Polestar 2 viele charakterstarke Designmerkmale vom Vater geerbt. So wie die kantige Außenhaut, die vertrauten LED-Tagfahrleuchten in T-Form oder auch die nordische Nüchternheit des Innenraums.


Nach dem bereits im Jahr 2020 vorgestellten Modell mit Allrad namens Dual Motor hat Polestar dem letztgeborenen Ende 2021 eine preiswertere Einsteiger-Variante (ab 45.500 Euro) mit Frontantrieb namens Single Motor zur Seite gestellt. Erhältlich sind zwei Leistungsstufen mit 165 kW/224 PS und 170 kW/231 PS, die sich größtenteils hinsichtlich der Akku-Kapazität und der daraus resultierenden Reichweite unterscheiden. Während die schwächere Standard-Variante nach WLTP 440 Kilometer weit kommen soll, sind es bei der kaum stärkeren Long-Range-Version einhundert Kilometer mehr.  

Analoge Instrumente waren gestern. Der Polestar 2 setzt im Innenraum vermehrt auf Digitales wie etwa einen 12,3 Zoll großen Monitor hinter dem Lenkrad. Auf der Mittelkonsole und dem Armaturenbrett sitzt ein 11,2 Zoll großes Touchdisplay in der Größe eines Tablets. Das Infotainment basiert auf dem Betriebssystem Android, das viele Nutzer auch vom Smartphone kennen. Enthalten sind Apps wie Google Assistant, Google Maps und der Google Play Store, aus dem der Fahrer weitere Automotive-Apps herunterladen kann.

Versteht fast alles

Empfehlenswert ist die Google-Sprachsteuerung, die, verglichen mit Systemen weiterer Hersteller, wie von einem anderen Stern wirkt. Statt mit festen Befehlen ließ sich auf der Testfahrt geradezu im Plauderton mit der Maschine frei kommunizieren. Ob Navigation, Radio, Heizung, Lüftung oder die Steuerung von Apps wie der Streaming-App Spotify, über „Hey Google“ ist alles blitzschnell eingestellt. Und das wirkt sich im Verkehrsgeschehen positiv aus, da die Augen bei der Bedienung auf der Straße bleiben.

Apropos: Auf dieser beeindruckte schon die Standard-Variante des Polestar 2 mit flottem Durchzug. Den Verbrauch gibt der Hersteller mit 17,1 kWh an, was im Praxistest zu überprüfen wäre. Wie bei vielen E-Autos üblich lässt sich die Intensität der Rekuperation einstellen. Im einpedaligen Modus bleibt der Wagen zudem je nach Konfiguration an der Ampel im Stillstand stehen, selbst wenn man den Fuß wieder vom Bremspedal nimmt.  

Wer die fünfsitzige Limousine für die Familie nutzen möchte, hat zwar ein Front- und HeckKofferraumvolumen von 440 Litern zur Verfügung, darf aber bei der Standard-Version nur wenig Gepäck einladen, da die Zuladung bloß 375 Kilo beträgt.

Voll auf der Höhe ist der Polestar 2 bei Sicherheit und Komfort: Notbrems-, Spurhalte- und Verkehrszeichenassistent, adaptive LED-Scheinwerfer, Tempomat, Klimaautomatik und Sitzheizung sind Serie.
 

Der Polestar 2 kann die Nähe zu Volvo nicht verleugnen. Foto: Polestar

Daten Polestar 2 Single Motor

  • Motor: Elektro: 165 kW/224 PS, 330 Nm; 170 kW/231 PS, 330 Nm
  • Antrieb: Front
  • Getriebe: Eingang automatisch
  • 0–100 km/h: 7,4 s
  • Spitze: 160 km/h
  • Normverbrauch WLTP: 17,1 kWh (WLTP), 0 g CO2/km lokal*
  • L x B x H: 4,61 x 1,80/1,99 x 1,48 m
  • Radstand: 2,74 m
  • Wendekreis: 11,5 m
  • Kofferraum: 405–1.095 l
  • Leergewicht: 1.940–1.994 kg
  • Zuladung: 375–421 kg
  • Anhängelast: 1.500 kg
  • Tankinhalt: 41,5 l
  • Akkukapazität, Reichweite WLTP: 64–78 kWh, 440–540 km (WLTP)
  • Preise: ab 45.500 Euro

* entspricht 63 g CO2/km gemäß dt. Strommix 2020 geschätzt lt. Umweltbundesamt: 366 g CO2/kWh

Impressionen

Fotos: Polestar


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