21.07.2020 Bettina Glaser

Tandem: Mit Copilot unterwegs

Größere Kinder möchte man vielleicht nicht mehr untätig durch die Gegend kutschieren. Wenn der Stadtverkehr aber noch zu gefährlich zum Selberfahren ist oder die Strecken zu weit sind, könnte ein Eltern-Kind-Tandem die Alternative sein.


Hier sitzt das Kind vor dem Erwachsenen und kann – je nach Einstellung – selbst mittreten oder sich ausruhen. Häufig findet man solche Räder im Reha-Bereich, aber auch für alle anderen Kinder ab einer Größe von ungefähr einem Meter eignet sich ein solches Rad. Auf dem Markt gibt es verschiedene Modelle: mit oder ohne extra Lenker, mit Sattel oder Sitz wie auf einem Liegerad, mit E-Antrieb oder ohne. Manche Räder lassen sich sogar zu einem Lastenrad umbauen (z. B. Pino von Hase-Bikes). Kinder genießen das Mittreten und die gute Sicht. Und Eltern haben den Nachwuchs immer gut im Blick und gelangen im eigenen Tempo ans Ziel. Mehr Sicherheit als auf einem normalen Fahrrad gibt es hier nicht, ein Helm sollte immer auf dem Kopf sitzen. Ein Tandem lohnt sich wegen hoher Anschaffungskosten nur für Familien, die es häufig nutzen. Wie bei einem Lastenrad sollte der Kauf im Fachhandel und die erste Ausfahrt mit Passagier nach einer Probefahrt erfolgen.


Lenker und Sattelstütze lassen sich beim Kivo-Tandem an die Größe von Kind und Begleiter anpassen. Foto: Bettina Glaser

Van Raam Kivo: Gemeinsam los

Ein freudiges Jauchzen entfährt dem Fünfjährigen, als er sich zum ersten Mal mit dem Tandem vorwärtsbewegt.  Kein Wunder, gemeinsam mit einem Elternteil in eine Richtung losfahren geht viel müheloser als mit dem eigenen Fahrrad. Das Kind sitzt auf dem Kivo-Tandem des holländischen Herstellers Van Raam auf einem eigenen Sattel vor dem Fahrer. Das Aufsteigen fällt beiden dank Doppelständer und tiefem Einstieg leicht. Zwar ist der Lenker des Mitfahrers fest, doch kann er aktiv mittreten – und zwar je nach Einstellung im eigenen oder im vorgegebenen Rhythmus. Das bestimmt der Erwachsene über die Leerlaufnabe. Auf der ersten Stufe bewegen sich die Pedale des Erwachsenen und des Kindes zusammen. Auf der zweiten drehen die Pedale des Kindes im Leerlauf, sodass es nicht mitarbeiten kann – ideal zum Ausruhen. Und auf der dritten Stufe können Kind und Erwachsener unabhängig voneinander strampeln, was uns am besten gefällt.

Für ältere Kinder

Das apfelgrüne Tandem eignet sich für Kinder ab fünf Jahren und einer Körpergröße ab 1,10 Meter. Das maximale Gewicht liegt pro Person bei 120 Kilo. Sicher sind Eltern-Kind-Tandems Nischenprodukte, die nur über eine gewisse Zeit mitwachsen und mit einem Kind genutzt werden können. Spaß macht das Kivo dennoch, vor allem wenn man sich an die Länge von 2,44 Metern gewöhnt hat. Das Einstiegsmodell mit Achtgangschaltung und hydraulischen Bremsen kostet 3.295 Euro, die getestete  E-Variante rund 2.000 Euro mehr.
Infos: www.vanraam.com

Titelfoto: Hase Bikes


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