Einsparpotenziale bei Autokosten
Unterhaltskosten von Fahrzeugen werden oft unterschätzt.
Wir geben Tipps, worauf Verbraucher achten sollten.
Hand aufs Herz, wer kann aus dem Stegreif beantworten, wie viel Geld er monatlich fürs Auto ausgibt? Wer jetzt in Gedanken nur die Kraftstoffkosten zusammenrechnet, greift zu kurz. Wie Wissenschaftler des RWI – Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung, der Universität Mannheim und der Yale University im Jahr 2020 herausfanden, unterschätzen Autobesitzer in Deutschland die Gesamtkosten des eigenen Pkw um bis zu 50 Prozent, im Endeffekt um bis zu 221 Euro! So bleiben Wertverlust, Fixkosten wie Kfz-Steuer und Versicherungen sowie Reparaturkosten meist unberücksichtigt. Einzig die Ausgaben für Benzin und Diesel seien weitestgehend bekannt.
Eine wichtige Erkenntnis, geben Privathaushalte doch einen bedeutenden Anteil ihres Budgets für die Mobilität aus: im Jahr 2021 immerhin gut 12 Prozent, vor Corona sogar 14 Prozent. Bei einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von 4.462 Euro (2021) schlug die Mobilität und damit vorwiegend das eigene Auto bei Neuwagenkäufern im Unterhalt mit rund 535 Euro zu Buche (Quelle DAT/KBA). Käufer von Gebrauchten kamen mit 404 Euro zwar billiger weg, verdienten mit 3.363 Euro aber auch weniger.
Einsparpotenzial ist aber vorhanden. Alles beginnt mit dem Wunschfahrzeug selbst. Sparen lässt sich etwa bei Marke und Modell, Fahrzeuggröße, Ausstattung, Antrieb oder Motorisierung. Da kommen leicht schon mal ein paar Tausender zusammen, was in Summe direkte Auswirkungen auf die Folgekosten haben kann. So berechnen sich Versicherungstarife etwa unter anderem nach dem Fahrzeugwert. Bei der Kfz-Steuer kann ein kleinvolumiger Motor oder gleich ein umweltfreundlicher Antrieb wie der eines Hybriden oder E-Autos die Steuerschuld gen Null sinken lassen.
Werkstattleistungen auf Raten kaufen
Auch bei der Wartungsform lässt sich sparen. Feste Wartungsintervalle bestimmen sich vornehmlich nach zeitlichen Kriterien oder einer bestimmten Laufleistung. Alternativ gibt es verstärkt auch flexible und damit verbraucherfreundliche Intervalle. Sensoren überwachen dabei den Zustand vieler Bauteile und Verbrauchsstoffe. Erst wenn Verschleißgrenzen erreicht oder wichtige Betriebsmittel zur Neige gehen, wird der Fahrer über eine Anzeige im Bordcomputer aufgefordert, die Werkstatt anzusteuern.
Um höhere Belastungen des Haushaltsbudgets durch Einzelposten abzufedern, könnten Wartungsverträge helfen. Bei diesen zahlen Autofahrer etwa für eine Inspektion monatlich nur einen fixen, niedrigen Betrag an eine Vertragswerkstatt. Verbraucher sollten aber darauf achten, ob die Verträge Verschleißteile und hochwertige Ersatzteile ausschließen. Garantieverlängerungen sichern vor Defekten nach Ablauf der Werksgarantie ab. Augen auf: Je nach Alter und Laufleistung können Kilometerbegrenzungen, Eigenanteile und der Ausschluss von Verschleißteilen drohen.
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