Echt abgefahren: So wird Camping besonders exklusiv
Reisemobile und Wohnwagen sehen sich häufig zum Verwechseln ähnlich. Wer genug Kleingeld hat, kann sich aber auch was Extravagantes vors Haus stellen.
Wir zeigen fünf Beispiele zum Staunen und Träumen.
W2 Romotow T8: Luxus-Caravan aus Neuseeland
Auf Knopfdruck schwenkt der Wohnbereich vollautomatisch und hydraulisch unterstützt um 90 Grad aus seinem äußeren Rahmen, der so in nicht mal einer Minute zur überdachten Terrasse wird. Dafür braucht es reichlich Platz. Bereits eingeklappt bringt es der Romotow T8 auf eine Länge von 9,30 Metern, mit herausrotierter Terrasse ist er 7,47 Meter breit (fahrbereit: ca. 2,60 m).
Auch das Zugfahrzeug sollte nicht klein ausfallen, muss es doch 3,5 bis vier Tonnen an den Haken nehmen dürfen – trotz Carbon-Chassis und Karosserie aus Verbundwerkstoffen.
Immerhin ist der Wohnwagen 60 Millimeter dick isoliert. Drinnen mangelt es an nichts. Die Sitzecke lässt sich zu Einzel- oder Doppelliegestätten umbauen. Das Schlafzimmer hat wahlweise zwei Einzelbetten oder ein großes Queensize-Bett.
Gegen Aufpreis gibt es 32 Zoll große TV-Screens in Wohn- und Schlafzimmer, WLAN-Router oder Outdoor-Beamer mit 82-Zoll-Leinwand.
Beim Basispreis von 375.000 Neuseeland-Dollar (etwa 210.000 Euro) dürfte es eher selten bleiben.
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Alle Fotos: W2
Terracamper Tecrawl: Für Straße und Gelände
Die Mercedes G-Klasse kann nicht nur Allrad, sondern auch Camping, wie Ausbauspezialist Terracamper beweist. Die Küchenzeile des Tecrawl lässt sich seitlich bei geöffneter linker Fondtür herausziehen. Sie bietet einen zweiflammigen Gaskocher, einen ausklappbaren Tisch und einen Schrank.
Im Fahrzeuginneren ist die Sitzbank zur Liegefläche (2 x 1 m) umbaubar. Das dürfte für zwei, die sich mögen, gerade noch machbar sein. In Kombination mit Dachzelt (Liegefläche 200 x 160 cm) und 270-Grad-Markise taugt der G aber sicher auch für drei Reisende.
Mit an Bord sind ein Druckwassersystem mit herausnehmbarem Frischwasserkanister (20 l), eine Spüle und eine Kompressor-Kühlbox (31 l). Zudem gibt es Platz für eine Trocken-Trenntoilette.
Der rund 100 Kilo schwere, vollständig zurückrüstbare Ausbau ist ab 11.000 Euro zu haben und wird über ein Schienensystem an den serienmäßigen Befestigungspunkten der G-Klasse verankert.
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Alle Fotos: Terracamper
Potential Motors Adventure 1: Stromer (nur) fürs Grobe
Das kleine Reisemobil des kanadischen Start-ups Potential Motors ist mit zwei E-Motoren mit insgesamt 450 kW Leistung und satten 1.000 Nm Drehmoment ausgerüstet. Der Hersteller empfiehlt, den mit massivem Gitterrohrrahmen ausgestatteten Stromer per Hänger zum Einsatzort zu transportieren, die Anreise auf eigener Achse könnte unkomfortabel sein.
Mit seinem 70-kWh-Akku soll der Adventure 1 abseits des Asphalts 160 Kilometer weit kommen. Zu den Ladezeiten macht der Hersteller keine Angaben.
Als Bodenfreiheit werden 33 Zentimeter genannt, bei einem Böschungswinkel von 40 Grad vorn und 45 Grad hinten.
Vier Personen können mitfahren, aber nur zwei im Fahrzeug schlafen.
40 Liter Frischwasser sind ebenso an Bord wie ein Generator mit gasbetriebenem Verbrenner, der Strom erzeugt. Das Gas wird auch zum Kochen genutzt.
In den USA wird der Adventure 1 nicht als Auto, sondern als UTV eingestuft. So darf er viele Offroad-Pfade befahren. Der Preis soll bei 136.600 US-Dollar (ca. 125.000 Euro) liegen. Ein Liefertermin steht noch nicht fest (Stand: Juli 2023).
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Alle Abbildungen: Potential Motors
Podlunsek Revolux: Alternative zum Wohnmobil
Pick-ups mit 4x4-Antrieb bieten nicht nur gute Traktion, sondern auch jede Menge Platz auf der Pritsche – etwa für ein absetzbare Wohnkabine. Damit mutiert ein Pick-up in etwa einer halben Stunde zum Reisefahrzeug.
Allerdings muss die Wohnkabine außerhalb der Urlaubszeit „geparkt“ werden.
Die Revolux-Kabinen von Podlunsek aus Slowenien bestehen je nach Modell teilweise oder vollständig aus Karbonfaser. Das bedeutet: hohe Steifigkeit bei geringem Gewicht – wichtig für die verbleibende Zuladung.
Das Dach ist aus einem Teil gefertigt und begehbar.
Ab 49.467 Euro sind zwei Varianten erhältlich, für unterschiedliche europäische, japanische und amerikanische Pick-up-Modelle.
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Alle Fotos: Podlunsek
Custom-Bus Camper XL: Eine Klasse für sich
Der Camper XL von Custom-Bus auf Basis des VW Crafter lässt sich mit einem vollwertigen Bad inklusive Waschtisch, Dusche und Trenntoilette ausstatten. Wird das Badezimmer nicht benötigt, verschwindet es einfach. Dazu gibt es eine vollwertige Küche inklusive Kühlschrank (75 l).
Die für drei Personen zugelassene und herausnehmbare Schlafsitzbank verwandelt sich in ein Doppelbett (210 x 155 cm).
Für Reisen abseits des Straßennetzes können 4Motion-Allradantrieb und Differenzialsperre geordert werden, außerdem gibt es Features wie Geländefahrwerk, Höherlegung, AT-Bereifung, Unterbodenschutz, Bergungsboards und in den Dachträger integrierte LED-Scheinwerfer.
Preis des Camper XL: ab 84.500 Euro (2,0-l-TDI 75 kW/102 PS, Sechsgang-Schaltgetriebe).
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Alle Fotos: Custom-Bus