Fahrer-Assistenz-Systeme erklärt: Aufmerksamkeitsassistent
Überwacht das Fahr- und Lenkverhalten des Fahrers und warnt vor Müdigkeitserscheinungen.
Funktionsweise des Aufmerksamkeitsassistenten am Beispiel von Mercedes-Benz
Langstreckenfahrten können monoton sein. Wer müde Auto fährt, macht Fehler und gerät in Gefahr, in den Sekundenschlaf zu fallen. Bei einer Umfrage des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) und der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) erklärten 26 Prozent von 1000 befragten Autofahrern, bereits mindestens einmal am Steuer eingeschlafen zu sein. Drastischer noch bei Lkw-Fahrern: Von 353 Truckern sind bereits 46 Prozent während der Fahrt eingenickt. Alarmierende Zahlen, die Hersteller technisch mit dem Aufmerksamkeitsassistenten reduzieren wollen.
Sensoren notwendig
Je nach Ausbaustufe und Fahrzeugmodell erfassen Sensoren dabei neben der Geschwindigkeit und der Längs- und Querbeschleunigung des Fahrzeugs auch Lenkradbewegungen, Blinker- und Pedalbetätigungen sowie äußere Einflüsse wie Seitenwind oder Fahrbahnunebenheiten. Typische Zeichen nachlassender Konzentration sind Phasen, in denen der Fahrer kaum lenkt und dann abrupt mit kleinen schnellen Lenkeingriffen den Fahrverlauf korrigieren muss. Der Effekt tritt bereits in einer frühen Phase der Müdigkeit auf, bei fortgeschrittener Zeit kann es auch zum gefährlichen Sekundenschlaf kommen.
Auf Basis der Sensordaten ermittelt etwa der Aufmerksamkeitsassistent von Mercedes-Benz in den ersten Minuten jeder Fahrt ein individuelles Verhaltensmuster, das im Steuergerät des Fahrzeugs ständig mit dem aktuellen Lenkverhalten und der jeweiligen Fahrsituation verglichen wird. So kann das System typische Indikatoren für Übermüdung erkennen und den Autofahrer mit einem akustischen Signal sowie einer Meldung im Display warnen und zur Pause auffordern. Bei Mercedes-Benz ist das System zwischen 60 und 200 km/h aktiv.
Ab dem Jahr 2022 müssen Neuwagen in der EU serienmäßig über einen Aufmerksamkeitsassistenten verfügen.