11.11.2018 Simone Eber

Schladming-Dachstein und Salzburger Sportwelt Wintertage mit Wow-Effekt

Einen unvergesslichen Tag am Berg will der Verbund Ski amadé seinen Gästen mit „Made my day“ bieten. Die ganz unterschiedlichen Programme aus fünf Ski­gebieten haben eines gemein: Die Teilnehmer müssen sich um fast nichts selbst kümmern. Wir haben zwei der Programme ausprobiert.


„Eine neue Herausforderung“ hatte uns Mathias Schattleitner prophezeit – wohlwissend, dass Reisejournalisten, die häufiger in Österreich unterwegs sind, an üppige ­Verköstigung gewöhnt sind. Der Tourismuschef von Schladming-Dachstein begleitet uns heute auf der „Vier-Berge-Naschtour“, einem Beitrag des steierischen Wintersportorts zum „Made my day“-Programm. Welche Idee dahintersteckt? „Wir wollen euch an einem Tag einen Überblick über unser Skigebiet geben, Insidertipps verraten und schöne Hütten zeigen“, erläutert Mathias gut gelaunt.

 

Auf Hüttensafari in Schladming

Und das ist bei 123 Pistenkilometern gar keine Kleinigkeit. Trotzdem lassen wir es gemütlich angehen und starten auf der Reiteralm, dem ersten der vier Berge, mit einem aussichtsreichen Frühstück: Durch die Panoramafenster der Schnepf’n Alm blicken wir auf das markante Dachsteinmassiv, das uns die nächsten Tage ­begleiten wird. Die Reiteralm, erfahren wir bei Semmeln, Schinken und Ei, ist ein beliebtes Trainingsareal für Weltklasse-Skifahrer. Wie zum Beweis sehen wir wenig später auf einer abgesperrten Piste Marcel Hirscher beim Training – Mathias und unsere zwei Guides haben ihn sofort am Helm erkannt.
Und schon geht es weiter auf den Hochwurzen und zu einer neuen Einkehr: Die urige kleine Hochwurzen Alm etwas unterhalb der gleichnamigen großen Schwester hätten wir ohne unsere ortskundigen Begleiter wahrscheinlich gar nicht entdeckt. Wir sitzen draußen zwischen Ziegen- und Hasenställen. Die eilig servierte Kaspressknödelsuppe schlürfen wir noch ganz locker weg.
Beim Wechsel auf die Planai durchqueren wir das gemüt­liche Familienskigebiet Rohrmoos. „Hier kann man direkt an der Piste wohnen“, erläutert Mathias Schattleitner. Wesentlich sportlicher geht es auf der Planai zu: Sie ist der WM-Berg von Schladming-Dachstein. Hier fand 2013 die Alpine Skiweltmeisterschaft statt, für die an der Talstation eigens ein Open-Air-Stadion gebaut wurde. Im Zieleinlauf werden alljährlich im Januar die Teilnehmer des Weltcup-Slaloms der Herren gefeiert. Besonderheit: „The Nightrace“ findet am Abend statt – „und die Stimmung ist fantastisch“, sagt ­Mathias mit glänzenden Augen. Platz zum Feiern gibt es auch genug: Die „Tenne“, Österreichs größte Après-Ski-Location auf vier Stockwerken, liegt gleich nebenan.
 

Über die FIS-Abfahrt ins Tal

Um ein Gefühl für die Piste zu bekommen, fahren wir selbst die FIS-Abfahrt runter. Gut viereinhalb Kilometer sind es vom Gipfel bis ins Tal – steil, eisig, aber in gemächlichem Tempo machbar. Vielleicht wird sie bald wieder Austragungsort für einen ganz großen interna­tio­nalen Wettbewerb sein. Schlad­ming, verrät Mathias, bewirbt sich mit Graz um die Olympischen Winterspiele 2026.
Bei der Einkehr auf dem dritten unserer vier Berge hält sich die Naschlust schon etwas in ­Grenzen, und das, obwohl die Schafalm mit regionalem Ennstaler Lamm und dem eigens kreierten Ski-amadé-Wein aufwartet. Einige Kollegen trinken sogar nur einen Schluck und schnallen dann schnell die Bretter wieder an, um das schöne Wetter und den grandiosen Dachsteinblick länger zu genießen.
Unsere letzte Station ist der Hauser Kaibling. Mit der modernen, im ganzen Skigebiet reibungslos funktionierenden Skischaukel wechseln wir mühelos den Berg. Nach der finalen Abfahrt geht es in die 2017 ausgebaute Alm Arena. Beste Stimmung, gute Musik – und für Ruhesuchende ein gemütliches Nebenzimmer, in dem, wie bei allen Hütten der Naschtour, ein Tisch für uns reserviert ist. Eben dachten wir noch, es geht nichts mehr. Aber dieser Jause kann man nicht widerstehen. Wir nehmen die Herausforderung an und machen uns über Flammkuchen, Wurstplatten, würzige Gürkerl und  heimisches Rindstatar her.
Am nächsten Tag sind wir in der Salzburger Sportwelt mit ihren beliebten Skigebieten Wagrain, Flachau und St. Johann unterwegs. „Link to Heaven“ heißt das „Made my day“-Programm der ältesten Skischaukel Österreichs von 1974. Der Name bezieht sich auf die frühmorgendliche Sonderfahrt mit dem G-Link, einer topmodernen Großraumgondel für bis zu 130 Personen. Sie ist der Stolz des 120-Pistenkilometer-Verbunds und tröstet mit ihrem enormen Fassungsvermögen darüber hinweg, dass manche Liftanlagen in der Salzburger Sportwelt, z. B. die Gondel „Flying Mozart“, nicht mehr ganz zeitgemäß sind. An der Modernisierung wird aber emsig gearbeitet.
 

Foto: Simone Eber

Gondel-Frühschicht in Wagrain

Brrr, um halb sieben bei Dunkelheit hinaus in die Kälte, und das noch mit leerem Magen! Doch es hilft nichts, schließlich legt der G-Link extra für uns eine Frühschicht ein – mit Frühstück: In der großen Gondel ist ein langer Tisch liebevoll gedeckt mit allem, was das Herz begehrt: Kaffee, Säfte, Sekt, ­Gebäck, Schinken und andere deftige Beläge, Eier und süße Aufstriche. Decken und Felle sind zum Schutz gegen die Kälte über die Stühle gebreitet. Das Beste ist aber natürlich das Panorama: Mit einem Stundenkilometer zuckeln wir extra-langsam aufwärts, das vom ersten Tageslicht zartrosa angestrahlte Dachsteinmassiv immer im Blick. Da schmeckt das Frühstück!
Anschließend dürfen wir als erste über die frisch präparierten Pisten ins Tal carven. Keine „Häufchen“ stören unsere Schwünge, alles ist ebenmäßig planiert. Und natürlich sind auch keine anderen Skifahrer unterwegs.
Inzwischen hat sich Fotografin Selina Flasch zur Gruppe gesellt. Denn zu unserem „Made my day“-Programm in der Salzburger Sportwelt gehört auch ein professionelles Foto-Shooting. Die Bilder bekommt im Anschluss jeder mit nach Hause. Selina macht Standfotos von der Gruppe und jedem einzelnen Teilnehmer, knipst uns aber auch während der Fahrt. Das ist gerade für uns Reisejournalisten äußerst angenehm: Endlich können wir mal die Kamera im Rucksack lassen und uns ganz darauf konzentrieren, eine gute Figur zu machen. Besonderen Spaß bringt das Shooting auf der Riesentorlauf-Zeitmessstrecke. Eigentlich hatte ich gar nicht vor, an dem „Rennen“ teilzunehmen, denn als sicherheitsorientierte Skifahrerin stehe ich dem Fahren auf Tempo eher skeptisch gegenüber. Aber hier ist es anders: Die Tore sind locker gesteckt und erlauben relativ weite Schwünge. Dafür funktioniert die „Startbox“ ganz originalgetreu mit Schranke und akustischem Startsignal. Da packt mich doch glatt der Ehrgeiz, und ich schiebe vor der Ziellinie noch mal kräftig an, um unter den Anfeuerungsrufen der Gruppe eine gute Zeit rauszufahren.
Nach einem actionreichen ­Vormittag klingt der „Link to Heaven“ auf der prächtigen Sonnenterrasse der Auhofalm entspannt aus. Anschließend machen wir noch Halt am Massage-Drive-In, der immer freitags an der Bergstation Grafenberg stationiert ist. Hier ­werden alle schön durchgeknetet – mit Ski an den Füßen.
 

Blick ins Nichts am Dachstein

Ob auf der Piste oder bei Autofahrten – der imposante Dachstein war in den letzten Tagen unser ständiger Begleiter. Jetzt wollen wir ihn näher kennenlernen. Angelehnt an das „Made my day“-Programm für den höchsten Berg der Steiermark (2995 m), sind wir diesmal individuell unterwegs. Schließlich ist die Auffahrt zu dem Doppelgipfel, an dem mehrere Gletscher liegen, im Ski-amadé-Ticket enthalten.
Dass Skifahren am Dachstein wegen des starken Windes an diesem Tag nicht möglich ist, haben wir schon im Hotel erfahren. Trotzdem wagen sich einige ganz Wetterfeste auf den „Balkon“ auf dem Dach der Gondel. Doch auch in der vollverglasten Kabine bekommt man hautnah mit, wie es innerhalb von sechs Minuten hart am Fels entlang 1000 Meter in die Höhe geht.
Kaum ausgestiegen, wird man sofort vom „Sky Walk“ angezogen, der einen fantastischen Blick über die Berggipfel erlaubt – von der nahen Planai über den Hochkönig bis zum slowenischen Triglav-Gebirge. Der Dachstein mit seinem markanten Gipfelrelief, das an die Toblerone erinnert, überragt alles. Noch näher kommt man ihm, wenn man sich über die höchstgelegene Hängebrücke Österreichs zur „Treppe ins Nichts“ wagt. Die kleine Plattform ist am Boden verglast und rückt einem seine eigene Winzigkeit im Vergleich zu den gewaltigen Bergen ins Bewusstsein. Ein denkwürdiger Tag – ganz im Sinne der Idee von „Made my day“.
 

Wer sich auf die Treppe ins Nichts am Dachsteingletscher wagt, wird mit einmaligen Ausblicken belohnt. Foto: Simone Eber

ARCD-Reiseservice

  • Anreise:
    z. B. nach Schladming über München, Salzburg, A10 Tauernautobahn, B320 Ennstal Bundesstraße oder Passau, A9 Pyhrnautobahn, Linz, Knoten Selzthal,B320 Ennstal Bundesstraße.
    Distanz zu den anderen Ski-amadé-Gebieten zwischen 20 und 45 Autominuten.
  • Skigebiet:
    Zu dem österreichischen Verbund Ski amadé gehören die fünf Regionen Salzburger Sportwelt, Schladming-Dachstein, Hochkönig, Gastein und Großarltal. Der gemeinsame Skipass ist für alle fünf Gebiete mit insgesamt 760 Pistenkilometern gültig. Die Preise sind nach Reisetermin gestaffelt.
  • Auskünfte: www.skiamade.com

Das Programm „Made my day“

Wie wäre es statt der üblichen Abfahrten im Skiurlaub mal mit einem Frühstück in der Gondel, einer Hüttensafari oder Yoga-Einheiten am Berg? Diese und viele weitere besondere Urlaubsmomente bündeln die fünf Mitgliedsregionen von Ski amadé in ihrem Angebot „Ski amadé – made my day“. Im Preis stets inbegriffen sind das professionelle Skiguiding, die Verpflegung und die notwendigen Transfers. Voraussetzung für die Buchung ist ein gültiger Skipass.

Unter www.skiamade.com/mademyday findet sich das komplette Programm – jeden Winter mit neuen Ideen.

Titelfoto: Simone Eber


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