08.10.2018 Jessica Blank

Sieben unbekanntere Wasserfälle

Tosend stürzen sich die Wassermassen in die Tiefe. Mal aus vielen Metern Höhe, mal in die Breite ­gezogen. Jeder Wasserfall auf seine Art beeindruckend. Iguazú, Niagara oder Victoria – diese Berühmtheiten sind wohl jedem ein Begriff. Wir zeigen Ihnen sieben über den ganzen Globus verteilte Wasserfälle, die zwar vielleicht weniger bekannt, aber nicht minder spektakulär sind.


Der Staubballfall wurde bereits von Johann Wolfgang von Goethe erwähnt. Foto: Jungfrau Region

Der Poet: Staubbachfall, Schweiz

Das Lauterbrunnental in der Jungfrau-Region wird nicht ­umsonst „Tal der 72 Wasserfälle“ genannt. Der Staubbachfall markiert den Eingang in diese traumhafte Gegend im Berner Oberland und ist das Wahrzeichen von Lauterbrunnen. Das Rauschen des Wassers, das über die hohen Felswände schießt, begleitet Wanderer bis nach Stechelberg. Selbst Johann Wolfgang von Goethe war 1779 so fasziniert vom Staubbachfall, dass er das Gedicht „Gesang der Geister über den Wassern“ schrieb und dem Wasserfall zu Weltruhm verhalf. Auf den Wanderungen durch das Tal winken weitere Höhepunkte, ­unter anderem die Trümmelbachfälle, die vom Schmelz­wasser des Jungfrau-Gletschers gespeist werden.

Die Cascade Grand Galet sind ein Muss für alle Besucher auf La Réunion. Foto: Jessica Blank

Der Badefreund: Cascade Grand Galet, La Réunion

Schon von Weitem hören Besucher die freudigen Schreie von Menschen, die ins kalte ­Wasser springen. Doch die kleinen Wasserfälle, die drei Bassins speisen, sind noch nicht die eigentliche Attraktion in der Nähe von Saint-Joseph auf der Insel La Réunion. Ein paar Meter weiter oben eröffnet sich der spektakulärste von unzähligen Wasserfällen, die in dem ­französischen Überseedepartement im Indischen Ozean zu entdecken sind: Cascade Grand Galet – manchmal auch Cascade Langevin nach dem gleichnamigen Zufluss genannt. ­Mehrere Sturzbäche strömen eine Mauer hinab in ein großes, glasklares Wasserbecken. Auch dort zieht es Badegäste hin, obwohl der Zugang viel schwieriger ist als weiter unten.

Die McLean Falls liegen versteckt in den Catlins auf Neuseelands Südinsel. Foto: Jessica Blank

Die Versteckten: McLean Falls, Neuseeland

Reisen wir doch ans andere Ende der Welt. Warum benennt jemand ­einen Wasserfall nach einem Schäfer? Ein Schild auf dem einfach zu begehenden Pfad zu den McLean Falls klärt zwar über den ominösen Namensgeber auf, aber viel mehr erfährt man nicht wirklich. Versteckt inmitten der Catlins im ­Südwesten der neuseeländischen Südinsel tauchen nach knapp 40 Minuten Fußmarsch die 22 Meter hohen Wasserfälle auf. Andere Menschen sind dort kaum anzutreffen – ein echter Geheimtipp! Und wer nicht genug hat, kann ein paar Kilometer weiterfahren und sich die dreistufigen Purakaunui Falls ansehen.

Die Helmcken Falls sind eine Berühmtheit im kanadischen Westen. Foto: Jessica Blank

Die Berühmten: Helmcken Falls, Kanada

Wasserfall-Verrückte sind in der westkanadischen Provinz British Columbia genau richtig. Der Wells Gray Provincial Park hat gleich sieben Stück zu bieten, unter anderem die viertgrößten des ganzen Landes: die Helmcken Falls, benannt nach einem deutschstämmigen Arzt. 141 Meter stürzt das Wasser in die Tiefen des Canyons, so tosend, dass die Gischt fast die Felshöhle verschwinden lässt, die das Wasser geformt hat. Ein Anblick, der auch Menschen, die nicht so gut zu Fuß sind, nicht verwehrt bleibt. Die Helmcken Falls sind nur wenige Meter vom Parkplatz entfernt. Ein paar Kilometer weiter auf der anderen Straßenseite warten die Dawson Falls mit einer Spannweite von 90 Metern – ebenfalls leicht zu erreichen und faszinierend.

Der Todtnauer Wasserfall liegt im Hochschwarzwald. Foto: Hochschwarzwamd Tourismus GmbH

Der Einheimische: Todtnauer Wasserfall, Hochschwarzwald

Es bedarf nicht immer einer langen Reise, um einen atemberaubenden Wasserfall zu sehen. Mitten in der Bergwelt des Hochschwarzwaldes, zwischen den ­Ferienorten Todtnauberg und Aftersteg, liegt einer der höchsten Naturwasserfälle Deutschlands: der Todtnauer Wasserfall. 97 Meter tief rauscht das Wasser ins Tal. Entdecken können Urlauber das Naturschauspiel entweder auf einem der zahlreichen Wanderwege oder barrierefrei vom Parkplatz Aftersteg aus. Übrigens: Im Hochschwarzwald gibt es noch mehr Naturphänomene zu bestaunen – und das nur 35 Autominuten von ­Freiburg entfernt.

Die Deer Creek Falls im Grand Canyon sind schwer zugänglich. Foto: Stefan Blank

Die Belohnung: Deer Creek Falls, USA

Am Ende einer anspruchsvollen Wanderung durch den Grand Canyon wartet eine einzigartige Belohnung. Den Ausgangspunkt erreichen Abenteurer nur durch eine mehrtägige Rucksacktour oder Rafting auf dem Colorado River. Doch die Strapazen sind es mehr als wert: Der Deer Creek rauscht aus 55 Metern Höhe in einem großen Schwall in den Fluss, der durch den National Park in Arizona fließt. Der Grand Canyon hat aber noch mehr beeindruckende Wasserfälle auf Lager: die fünf Havasupai Waterfalls oder die Elves Chasm samt Grotte – alles allerdings nicht so einfach zugänglich. Wandererfahrung und Abenteuerlust vorausgesetzt.

Der Glenevin Waterfall ist eine Attraktion im Nordwesten Irlands. Foto: Jessica Blank

Der Unscheinbare: Glenevin Waterfall, Irland

Nur einen kurzen, einfachen Spaziergang vom Bed and Breakfast Glen House entfernt versteckt sich der beeindruckendste Wasserfall der Inishowen Peninsula im Norden Irlands. Der Glenevin Waterfall wirkt zwar im Vergleich zu anderen unscheinbar, misst aber dennoch zwölf Meter Höhe und besticht durch eben jene Unaufgeregtheit. Auf dem vom Fluss gesäumten Weg gibt es viele Picknickplätze. Neben den Steilklippen von Malin Head und zahlreichen Traumstränden sollte Glenevin Waterfall in der Nähe von Clonmany Village ein Haltepunkt auf jeder Tour im irischen County Donegal sein.


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