Fahrbericht: Hyundai Kona Elektro
Die Südkoreaner von Hyundai haben ein ganz ordentliches Tempo drauf. Der Ende 2017 eingeführte und 2021 geliftete Kona wartet seit Ende 2023 bereits in zweiter Generation bei den Händlern auf Kundschaft.
Während man beim Vorgänger des Kompakt-SUV zunächst die Verbrenner-Ausführung ersonnen hatte und ihm dann der Plug-in-Hybrid sowie die Elektro-Version zur Seite gestellt wurden, stand jetzt zunächst der stromernde Kona Pate für alle – die beiden anderen Ausführungen sind dessen Ableitungen.
Über Geschmack lässt sich bekanntermaßen streiten. Jedenfalls ist der Kona Elektro bullig, kantig und insgesamt auffällig gestaltet, was nicht nur an den eigenwillig gezeichneten Scheinwerfern samt durchgehenden LED-Leuchtenbändern vorne und hinten liegt. Fakt ist, dass der Kona Elektro maßvoll zugelegt hat, außen, aber auch an Innenraum und Reichweite.
Akkugröße gekoppelt an Leistung
Im digitalen Cockpit finden sich zusätzlich zum gut zu erfassenden Bildschirm-Menü sowie einem gestochen scharfen Head-up-Display vor die Windschutzscheibe gespiegelt noch reichlich Schalter und Knöpfe für Schnellzugriffe. Erstaunlich luftig sitzt man im Fond, und der 466 Liter fassende Kofferraum schluckt 81 Liter mehr als das Gepäckabteil eines VW ID.3.
Die Entscheidung zwischen den beiden Elektromotoren mit 115 kW/156 PS oder 160 kW/ 218 PS führt zwangsweise auch zum jeweiligen Akkupaket mit 48,4 kWh oder 65,4 kWh. Hier lohnt sich die Reichweiten-Gretchenfrage: Darf’s ein wenig mehr sein – also unter Idealbedingungen 377 oder doch lieber 514 Kilometer? Da kann nur die persönliche Wohlfühlphantasie weiterhelfen, um ohne Angst vorm stromlosen Liegenbleiben unterwegs zu sein. Wir hatten das große Akkupaket an Bord und blieben weit unter dessen Möglichkeiten, allerdings angesichts von 17,4 kWh mit einem etwas höheren Verbrauch als nach der angegebenen WLTP-Norm (16,6 kWh/100 km mit 19-Zoll-Rädern). Kein Weg führt an der Tatsache vorbei, dass der Kona Elektro mit 11-kW-Wechselstrom lädt – der kleine Akku in knapp fünf Stunden, der größere binnen sechseinhalb. Die Dauer an einer 350-kW-Gleichstrom-Schnellladesäule beträgt für beide je knapp eine Dreiviertelstunde (10 bis 80 %).
Aufgefallen ist uns während der Fahrt mit dem ausgesprochen gut gefederten Kompakt-SUV das erzieherische Piepsen bei nur geringen Tempoüberschreitungen. Diese Funktion lässt sich derzeit einzig im Bildschirmmenü zum Schweigen bringen – und zwar jedes Mal nach einem Motorneustart. Hier wäre eine kleine Direkttaste von Vorteil. Denkbar sind jedoch auch dankbare Nutzer eben dieser Maßnahme. Dasselbe gilt für Kona-Neuheiten wie digitaler Schlüssel oder Parkmanöver per Fernbedienung, die wie lässliche Spielereien klingen mögen. Aber wenn man davon ausgeht, dass alltagserleichternde Eigenschaften vielfach gewünscht werden, dürften solche Zusätze bei potenziellen Käufern durchaus Gefallen finden.
Daten Hyundai Kona Elektro
- Motoren: Elektro:
115 kW/156 PS, 255 Nm;
160 kW/218 PS, 255 Nm - Antrieb, Getriebe: Front, Ein-Gang automatisch
- 0–100 Km/h, Spitze: 7,8–8,8 s, 162–172 km/h
- Normverbrauch: 14,6–16,6 kW/h (WLTP), 0 g CO2/km lokal* (WLTP)
- Länge x Breite x Höhe: 4,36 x 1,83/k. A. x 1,58 m
- Radstand, Wendekreis: 2,66 m, 10,6 m
- Kofferraum: 466–1.300 l
- Leergewicht, Zuladung: 1.690–1.870 kg, 330–410 kg
- Anhängelast: 300–750 kg
- Stützlast, Dachlast: 100 kg, 100 kg
- Akkukapazität, Reichweite: 48,4 kWh, 377 km; 65,4 kWh, 514 km (mit 19-Zoll-Felgen: 454 km) (WLTP)
- Preis: ab 41.990 Euro
* entspricht 63–72 g CO2/km gemäß dt. Strommix 2022 geschätzt lt. Umweltbundesamt: 434 g CO2/kWh
Impressionen
Titelfoto: Hyundai