Opel Astra 1.6 Turbo PHEV: Erfrischend eigenständig
Schon jahrzehntealt ist ein Wettstreit, der für manche gar in eine Art Glaubensfrage mündet: VW mit dem Golf oder Opel mit dem Astra, wer baut die bessere Kompaktklasse? Mit Blick auf die aktuellen Vertreter der beiden Baureihen sei gesagt: Wer mit der fortschreitenden Digitalisierung im Fahrzeug-Cockpit grundsätzlich noch fremdelt, sollte sich anstelle des Golf lieber den Astra näher anschauen.
Der Grund, weshalb wir den Astra in Sachen Handhabung vor dem Golf sehen, ist schnell genannt: Nach wie vor setzt Opel auf Tasten und Schalter für wichtige Funktionen am klar gegliederten Armaturenbrett. Der Astra lässt sich im Vergleich leichter und intuitiver bedienen. Kleine Schwächen bei Materialauswahl und Verarbeitungsfinish im Vergleich zum Golf nahmen wir bei unseren Testfahrten dafür gerne in Kauf.
Wirkt die Gestaltung des Innenraums gerade in einer hohen Ausstattungsvariante wie der mittlerweile nicht mehr erhältlichen Version Ultimate mit vielen unterschiedlichen Materialien und Designelementen noch etwas überreizt, ist der Astra von außen ein echter Hingucker mit „Haben will“-Faktor. Das ist natürlich Geschmackssache, aber wir meinen: Den Blechschneidern bei Opel ist ein großer Wurf gelungen. Besonders gut kommt das frische Design mit einer knalligen Farbe wie dem schillernden Kult Gelb (850 Euro) einschließlich schwarz akzentuiertem Dach zur Geltung.
Fahr- und Spar-Spaß
Innerhalb des Stellantis-Konzerns teilt sich der Astra die technische Plattform mit dem Peugeot 308 und dem DS 4. Den gleichen Plug-in-Hybrid des Opel mit 133 kW/180 PS Systemleistung fuhren wir bereits in der Kombi-Variante des Peugeot. Im Astra gefiel uns die Abstimmung des Antriebs mit weich schaltender, achtstufiger Automatik allerdings spürbar besser. Insbesondere im Stadt- sowie im Stop-and-go-Verkehr zeigte er die weitaus feineren Manieren.
Auf Landstraßen überzeugten spritziger Antritt, sämige Beschleunigung und satte Straßenlage mit angenehmen Komfortreserven. Je kurvenreicher jedoch die Strecke, desto mehr entpuppte sich der aktive Spurhalteassistent mit überraschend rüden Lenkeingriffen als Ärgernis. Getrübt hat das unseren positiven Gesamteindruck beim Fahren aber nicht entscheidend.
Meist bewegten wir den Astra im Hybrid-Modus. Obwohl wir aufgrund größerer am Stück zurückgelegter Distanzen den 12,4-kWh-Akku nur selten laden konnten, blieb der Verbrauch mit 3,9 Litern bei engagierter Fahrweise moderat.
Daten Opel Astra 1.6 Turbo PHEV
- Motor:
1,6-l-Vierzylinder-Turbobenziner, 110 kW/150 PS, 250 Nm bei 1.750/min;
E-Motor, 81 kW/110 PS, 320 Nm; Systemleistung 133 kW/180 PS, 360 Nm - Antrieb, Getriebe: Front, Achtgang automatisch
- 0–100 km/h, Spitze: 7,6 s, 225 km/h
- Norm-/Testverbrauch: 1,1 (WLTP)/3,9 l S
- CO2-Ausstoß Norm/Test: 25 (WLTP)/90 g/km
- Länge x Breite x Höhe: 4,37 x 1,86/2,06 x 1,47 m
- Radstand, Wendekreis: 2,68 m, 10,5 m
- Kofferraum: 352–1.268 l
- Leergewicht, Zuladung: 1.678 kg, 472 kg
- Anhängelast: 1.450 kg
- Stützlast, Dachlast: 75 kg, 80 kg
- Tankinhalt: 42 l
- Typklassen KH/VK/TK: 14/21/22
- Kfz-Steuer pro Jahr: 32 Euro
- Grund-, Testwagenpreis: 40.980 €/k. A.* Euro
- Modell verfügbar ab: 25.900 Euro
- Auswahl Basis-Serienausstattung: Sechs Airbags, Notbremsassistent, Frontkollisionswarner, Spurhalteassistent, Verkehrszeichenassistent, Müdigkeitserkennung, Einparkhilfe vorne/hinten, Rückfahrkamera, LED-Scheinwerfer, LED-Rückleuchten, Fernlichtassistent, Nebelscheinwerfer, Digitalinstrumente, zentrales Touchdisplay (10 Zoll), Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Außenspiegel elektrisch verstell- und beheizbar, ergonomischer Aktiv-Sitz (AGR), 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, 60:40 geteilt umlegbare Rücksitzlehne, drei Fahrmodi wählbar
* keine Angabe, da Ausstattungsvariante Ultimate des Testwagens nicht mehr verfügbar
Impressionen
Alle Fotos: Thomas Schreiner