Subaru Solterra: Mit Strom zur Jagd
Es ist so weit: Subaru steigt in die Elektromobilität ein. Bekannt ist die Nischenmarke als Spezialistin für ihre Handvoll Modelle mit Boxermotor und Allradantrieb. Letzterem bleibt der japanische Hersteller auch beim batterieelektrischen Solterra treu. Und zwar ausschließlich, im Gegensatz zum technisch eng verwandten Vetter Toyota bZ4X, den es auch als Fronttriebler gibt.
Für den Solterra-Antrieb an Vorder- und Hinterachse sorgen zwei Elektromotoren mit jeweils 80 kW/109 PS, was zu einer Systemleistung von 160 kW/218 PS führt. Damit lässt sich bei den Erfordernissen des deutschen Fahralltags mehr als gut leben.
Wie in der Elektroszene heutzutage üblich, sollen Beschleunigungswerte, Reichweite, Verbrauch und Ladezeiten ein leuchtendes Bild der Zuversicht zeichnen. Hier wird aber mancher seine rosarote Brille mitunter absetzen müssen – nicht nur bei Subaru. Klar, in 6,9 Sekunden kommt das reichlich zwei Tonnen schwere SUV von Null auf Tempo 100 und verbreitet dabei den leise surrenden Charme der E-Welt.
Fährt zum Modellstart besser als er lädt
Ab Tempo 160 regelt das System zugunsten der Reichweite ab, die für das Basismodell laut WLTP-Messung mit 466 Kilometer angegeben wird. Setzt man hier ein realitätsnahes, moderates Fahren an, sind es bei voller 71,4-kWh-Batterie jedoch nicht mehr als gut 300 Kilometer. Somit hat uns auf einer ersten Testfahrt im topausgestatteten Solterra über 80 Kilometer auf allen Straßenkategorien der Verbrauch von 25 kWh/100 km nicht gewundert – deutlich über der WLTP-Norm von 17,9 kWh (CO2: 75 g/km*). In puncto Ladezeit darf man mit angekündigten Software-Updates auf Verbesserung hoffen, die angegebenen 30 Minuten für 80 Prozent Akkustand am 150-kW-Gleichstrom-Lader sind derzeit (Stand: Mai 2023) nicht zu erreichen (Laden AC: max. 7 kW).
Das Fahrverhalten mit Lenkung und Federung ist tadellos, und die Bodenfreiheit von 21 Zentimetern ließ beim Ausflug abseits befestigter Straßen erwarten, dass dem Stromer die Subaru-angestammte Jäger-, Förster- und Gartenbesitzerkundschaft nicht verloren gehen könnte.
Der Innenraum präsentiert sich mit digitalem Cockpit samt einigen analogen Schaltern. Man schaut ähnlich wie bei Peugeot nicht durchs Lenkrad hindurch auf wesentliche Informationen, sondern darüber hinweg – sofern es die Sitzposition erlaubt. Ein 12,3 Zoll großer Touchscreen in der Mitte der Armaturentafel vervollständigt das Infotainment-Programm. Auf allen fünf Plätzen geht es geräumig zu, im Fond ist vor allem die Beinfreiheit zu loben. Der Kofferraum fasst bei aufgestellter Rückbanklehne je nach Ausstattung bis zu 452 Liter. Unterm herausnehmbaren Ladeboden, der bündig mit der Ladekante (73 cm) abschließt, können alltägliche Dinge wie Ladekabel verstaut werden.
Der Subaru Solterra steht ab 57.490 Euro einschließlich gängiger Fahrerassistenzsysteme bei den Händlern, drei Ausstattungslinien sind verfügbar. Inbegriffen sind acht Jahre umfassende Garantie, auch auf den Akku, plus einmal Abschleppen pro Jahr zur nächsten Ladestation, falls man sich mit der Reichweite verkalkuliert hat.
Daten Subaru Solterra
- Motoren: E-Motor vorne, 80 kW/109 PS, 169 Nm; E-Motor hinten, 80 kW/109 PS, 169 Nm; Systemleistung 160 kW/218 PS, 337 Nm
- Antrieb, Getriebe: Allrad, Ein-Gang automatisch
- 0–100 km/h, Spitze: 6,9 s, 160 km/h
- Normverbrauch: 16,0–17,9 kWh, 0 g CO2/km lokal* (WLTP)
- Länge x Breite x Höhe: 4,69 x 1,86/2,18 x 1,65 m
- Radstand, Wendekreis: 2,85 m m, 12,2 m
- Kofferraum: 421–784 l
- Leergewicht, Zuladung: 2.088–2.132 kg, 418–462 kg
- Anhängelast: 750 kg
- Stützlast, Dachlast: 75 kg, 80 kg
- Akkukapazität, Reichweite: 71,4 kWh, 416–466 km (WLTP)
- Preis: ab 57.490 Euro
* entspricht 67–75 g CO2/km gemäß dt. Strommix 2021 geschätzt lt. Umweltbundesamt: 420 g CO2/kWh
Impressionen
Alle Fotos: Subaru