Kia Niro: Kräftig unter Strom
Kleider machen Leute, sagt ein Sprichwort – sie können Proportionen aber auch kunstvoll kaschieren. Diesen Eindruck gewinnt man beim Blick auf die zweite Generation des Kia Niro, der seinen Vorgänger immerhin um zehn Zentimeter überragt und doch schlanker wirkt. Insbesondere die tief anmutende Front mit zweigeteiltem Kühlergrill und den am äußeren Rand platzierten Scheinwerfern trägt dazu bei.
Unverändert dagegen die Auswahl der Antriebsarten: Zur Verfügung stehen Vollhybrid, Plug-in-Hybrid und Elektro. Von Letzterer verspricht sich der Hersteller den Löwenanteil der künftigen Zulassungszahlen, obwohl die 150 kW/204 PS starke Elektroversion namens EV in der momentan einzig erhältlichen Ausstattungslinie Inspiration mindestens 47.590 Euro kostet. Dafür gibt es serienmäßig unter anderem Voll-LED-Scheinwerfer für Abblend- und Fernlicht, digitale Instrumente, Tempomat mit Stop-and-go-Funktion, Navigationssystem, Klimaautomatik, Lenkrad- und Sitzheizung sowie eine Wärmepumpe für die Innenraumklimatisierung. Weitere Ausstattungsvarianten sollen ab Frühjahr 2023 folgen.
Hohe Reichweite
Der Akku verspricht mit einer Kapazität von 64,8 kWh eine Reichweite von bis zu 460 Kilometern nach WLTP. An einer 80-kW-Schnellladestation soll sich dieser mit einer Ladeleistung von maximal 86 kW innerhalb von 45 Minuten von 10 auf 80 Prozent aufladen lassen. Bei Nutzung der Routenplanung über das bordeigene Navigationssystem können die Akkus zudem kurz vor dem nächsten Ladestopp automatisch vorgewärmt werden, damit am Schnelllader die maximale Ladeleistung anliegt. Zweckmäßig: Mit Schaltpaddeln am Lenkrad lässt sich die Rekuperation in drei Stufen einstellen.
Wen die elektrische Version nicht überzeugt, der kann den Niro auch mit Benzin-Plug-in-Hybrid-Antrieb (65 km rein elektrische Reichweite nach WLTP) oder als Vollhybrid ordern. Letzterer ist in der Basis-Ausstattungsstufe Edition 7 ab 30.690 Euro zu haben, kann aber aufgrund eines kleinen 1,32-kWh-Akkus nur wenige Kilometer rein elektrisch zurücklegen.
Die hybride Basisversion erfreut dafür bereits mit einer Fülle an Assistenzsystemen: Fernlichtassistent, Frontkollisions- und Müdigkeitswarner, Geschwindigkeitsassistent, aktiver Spurhalte- sowie Spurfolgeassistent. Auch wenn
Digitalinstrumente statt analoger Anzeigen öfter in Neuwagen Einzug halten, sind sie bei den Niro-Hybriden erst ab der zweiten Ausstattungsstufe Vision serienmäßig an Bord.
Wer auf Nachhaltigkeit achtet, könnte an den Innenraummaterialien Gefallen finden. Sitzbezüge aus Kunstleder, Dachhimmel überwiegend aus recyceltem Papier und die Lacke der Türverkleidungen glänzen ohne flüchtige organische Verbindungen. Die faltbare Hutablage besteht aus mehrheitlich wiederaufbereiteten Fasern und lässt sich bei Bedarf sogar als Sonnenschutz verwenden. Bei Nichtgebrauch kann man sie einfach in einer Tasche verstauen.
Daten Kia Niro
- Motoren: Benzin-Hybrid: 104 kW/141 PS, 265 Nm (1,6-l-Benziner, 77 kW/105 PS, 144 Nm + E-Motor: 32 kW/44 PS, 170 Nm); Plug-in-Hybrid: 135 kW/183 PS, 265 Nm (1,6-l-Benziner, 77 kW/105 PS, 144 Nm + E-Motor: 62 kW/84 PS, 203 Nm); Elektro: 150 kW/204 PS, 255 Nm
- Antrieb: Front
- Getriebe: Sechsgang-Doppelkupplung, Eingang automatisch
- 0-100 km/h: 7,8–10,4 s
- Spitze: 165–168 km/h
- Verbrauch: Benzin-Hybrid: 3,4 l S, 79 g CO2/km; Plug-in-Hybrid: 1,3 l S und 10,5 kWh, 29/75* g CO2/km (WLTP); Elektro: 16,2 kWh (WLTP), 0/70* g CO2/km
- L x B x H: 4,42 x 1,83/2,06 x1,55–1,57 m
- Radstand: 2,72 m
- Wendekreis: 10,6 m
- Kofferraum: 348–1445 l
- Leergewicht: 1474–1814 kg
- Zuladung: 443–466 kg
- Anhängelast: 750–1300 kg
- Tankinhalt: 37–42 l
- Akkukapazität, Reichweite: Elektro: 64,8 kWh, 460 km (WLTP)
- Preis: ab 30.690 €
Fotos: Kia