Mitsubishi ASX: Ungetarnter Verwandter
Das Design-Team verdient Anerkennung: Denn obwohl das Blechkleid des neuen Mitsubishi ASX bereits seit über drei Jahren in Form des Renault Captur auf der Straße unterwegs ist, sieht das 4,23 Meter lange Auto immer noch frisch aus. Viel geändert wurde nicht: Lediglich die glänzenden Verzierungen des Kühlergrills sind neu – und die Markenlogos an Bug und Rädern sowie der große Mitsubishi-Schriftzug auf der Kofferraumklappe.
Zwischen den ersten Gerüchten um eine ASX-Neuauflage auf der technischen Basis des Allianz-Partners Renault und der nun erfolgten Markteinführung liegt gerade mal ein gutes Jahr. Diese rekordverdächtig kurze Zeitspanne zeigt, wie eilig es die Mitsubishi-Oberen hatten, die japanische Marke in Europa lebendig zu halten. Es ist noch nicht lange her, da sah es hierzulande eher nach einem Abschied der drei Diamanten aus.
Mit dem ASX meldet sich Mitsubishi zurück. Antriebsseitig kommen nun ein Benziner, ein Mildhybrid mit Handschaltung oder Automatik, ein Vollhybrid und ein Plug-in-Hybrid gleichzeitig zu den Händlern. Eine solche Motorenvielfalt aus dem Stand heraus ist nur möglich, wenn man auf ein bereits fertig entwickeltes Produkt setzt – und nicht viel mehr leistet, als sein eigenes Logo draufzukleben: ein klassischer Fall von sogenanntem Badge-Engineering, der auch im Innenraum konsequent umgesetzt wurde. In den höheren Ausstattungen blickt der Fahrer auf volldigitale Instrumente und kann sich zudem vom großen Hochkant-Bildschirm informieren lassen.
Kann sparsam fahren
Meistverkaufte Motorisierung dürfte der Vollhybrid werden, dessen etwas brummiger 1,6-Liter-Benziner gemeinsam mit der E-Maschine auf eine Systemleistung von 105 kW/143 PS kommt. Der kleine 1,7-Kilowattstunden-Akku puffert den beim Bremsen erzeugten Strom und erlaubt zwischendurch immer wieder elektrisches Fahren. Auf einer ersten Testrunde wurde klar, dass sich fernab von Autobahnen Verbrauchswerte unterhalb der Fünf-Liter-Marke problemlos erreichen lassen.
Zeitgemäße und praktische Ausstattungsdetails wie Scheinwerfer und Rückleuchten mit LED-Technologie, höhenverstellbarer Fahrersitz, kabellose Smartphone-Koppelung oder auch die um 16 Zentimeter längs verschiebbare Rückbank sind beim ASX ebenso Serie wie die Einparkhilfe samt Rückfahrkamera.
Dennoch bleibt die Frage: Warum sollte man sich – wenn nicht aus jahrelanger Treue zur Marke oder weil der Händler um die Ecke ist – für den Mitsubishi und gegen den baugleichen Renault entscheiden? Die Japaner haben sich etwas Cleveres ausgedacht und geben fünf Jahre Herstellergarantie (bis 100.000 km). Doch damit nicht genug: Gegen einen kleinen Aufschlag (Aktionspreis im Frühjahr 2023: 223 Euro) lässt sich das angenehme Gefühl der Unbesorgtheit auf acht Jahre verlängern. Anders als beim bis 2021 angebotenen Vorgänger gibt es allerdings keinen Allradantrieb mehr.
Daten Mitsubishi ASX
- Motoren:
Benziner: 1,0-l-Dreizylinder-Turbo, 67 kW/91 PS, 160 Nm;
1,3-l-Vierzylinder-Turbo (Mildhybrid), 103 kW/140 PS, 260 Nm (Doppelkupplungsgetriebe: 116 kW/158 PS, 270 Nm);
1,6-l-Vierzylinder (Vollhybrid), 69 kW/94 PS (Systemleistung: 105 kW/143 PS), 148 Nm;
1,6-l-Vierzylinder (Plug-in-Hybrid), 68 kW/92 PS (Systemleistung: 117 kW/159 PS), 144 Nm - Antrieb, Getriebe: Front, Sechs-Gang-Handschaltung, Sieben-Gang-Doppelkupplung, Automatik stufenlos
- 0–100 km/h, Spitze: 8,5–14,0 s, 168–204 km/h
- Normverbrauch:
Benziner: 6,2 l S, 140 g CO2/km (WLTP);
Mildhybrid: 5,9–6,1 l S, 134–138 g CO2/km (WLTP);
Vollhybrid: 5,1 l S, 114 g CO2/km (WLTP);
Plug-in-Hybrid: 1,4 l S und 13,5 kWh, 89* g CO2/km (WLTP) - Länge x Breite x Höhe: 4,23 x 1,80/2,00 x 1,58 m
- Radstand, Wendekreis: 2,64 m, 11,1 m
- Kofferraum:
Benziner/Mildhybrid: 422–1.275 l;
Vollhybrid: 326–1.149 l;
Plug-in-Hybrid: 265–1.118 l - Leergewicht, Zuladung: 1.334–1.691 kg, 351–509 kg
- Anhängelast: 750–1.500 kg
- Stützlast, Dachlast: 75 kg, 80 kg
- Tankinhalt: 39–48 l
- Preis: ab 24.690 Euro
* gemäß dt. Strommix 2021 geschätzt lt. Umweltbundesamt: 420 g CO2/kWh
Impressionen
Alle Fotos: Mitsubishi