Testbericht: Opel Astra Electric GS
Anders als Dauer-Konkurrent Volkswagen unterscheidet Opel designtechnisch seine Modelle mit E-Antrieben nicht von denen mit Verbrennungsmotoren. Lediglich ein kleines „e“ auf dem Kofferraumdeckel unseres Testwagens, einem Opel Astra Electric, weist ihn als Elektriker aus.
Die E-Maschine des Astra Electric bietet mit einer Leistung von 115 kW/ 156 PS genügend Kraft für viele Alltagssituationen wie zügiges Beschleunigen oder Überholen. Überwiegend im Normal-Modus gefahren, geizte unser blauer E-Opel in der höchsten Ausstattungsstufe GS (48.580 Euro) im Test mit einem Durchschnittsverbrauch von nur 15,4 kWh auf 100 Kilometer und lag damit fast genau auf der Herstellerangabe. Im Stadtverkehr und auf Überlandfahrten ließ sich der Verbrauch sogar bis auf 11,7 kWh drücken, während auf längeren Autobahnetappen mit Richtgeschwindigkeit höchstenfalls 19,6 kWh fällig wurden.
Praktikable Reichweite
Bei einer beruhigenden Testreichweite von 426 Kilometern verloren längere Fahrten ihren Schrecken. Doch irgendwann muss nachgeladen werden: Mit einer Ladeleistung von maximal 100 kW ließ sich der Akku des Astra Electric an einer Schnellladesäule innerhalb von 30 Minuten bis auf 80 Prozent vollladen. Wie bei vielen anderen E-Autos auch schlagen sich aufgeheizte Hochvoltakkus nach Autobahnfahrten und bei hochsommerlichen Temperaturen aber auf die Ladeleistung nieder, sodass diese in der Spitze im Test nur noch bis zu 75 kW erreichte und die Ladedauer damit in die Länge zog.
Der Fahrkomfort lässt dagegen kaum Wünsche offen. Empfehlenswert, wenngleich nur gegen Aufpreis von 1.120 Euro erhältlich, sind die ergonomischen und rückenfreundlichen AGR-Sportsitze mit Alcantarabezug. Selbst bei Sonneneinstrahlung ließen sich die Bildschirme für Fahrzeugdaten und Navigationssystem (800 Euro) einwandfrei ablesen. Kleiner Wermutstropfen: Verständnisschwierigkeiten der Sprachsteuerung, die öfter Kommandos von „Hey Opel“ und „Hey Google“ verwechselte. Alternativ lassen sich diese Funktionen auch herkömmlich über Multifunktionslenkrad und Touchdisplay bedienen. Auf althergebrachte und hinterleuchtete Tasten für Grundfunktionen wie Klima und Belüftung hat Opel glücklicherweise nicht verzichtet, da sich diese insbesondere im Dunkeln intuitiver bedienen lassen.
Gut sortiert stellt sich die Sicherheitsausstattung dar. Mit einem aktiven Spurhalteassistenten, Verkehrszeichenerkennung, Abstandstempomat, Rückfahrkamera und LED-Scheinwerfern spielt der Astra in der Liga der elektrischen Kompaktwagen vorn mit.
Daten Opel Astra Electric GS
- Motor: E-Motor, 115 kW/156 PS, 270 Nm
- Antrieb, Getriebe: Front, Ein-Gang automatisch
- 0–100 km/h, Spitze: 9,2 s, 170 km/h
- Norm-/Testverbrauch: 15,5 (WLTP)/15,4 kWh
- CO2-Ausstoß Norm/Test: 0 (WLTP)/68* g/km
- Länge x Breite x Höhe: 4,37 x 1,86/ 2,06 x 1,49 m
- Radstand, Wendekreis: 2,68 m, 10,5 m
- Kofferraum: 352–1.268 l
- Leergewicht, Zuladung: 1.736 kg, 364 kg
- Anhängelast: keine
- Stützlast, Dachlast: 70 kg, 75 kg
- Akku-Kapazität: 54 kWh
- Typklassen KH/VK/TK: 14/22/20
- Kfz-Steuer pro Jahr: 0 Euro
- Grund-, Testwagenpreis: 45.060 Euro/48.580 Euro
- Modell verfügbar ab: 27.110 Euro
Auswahl Basis-Serienausstattung: Acht Airbags, Einparkhilfe vorn/hinten, 360-Grad-Kamera, Rückfahrkamera, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Sitzheizung, Mode-2-Ladekabel, Wärmepumpe, Notbrems- und aktiver Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung, Tempomat, LED-Scheinwerfer, 18-Zoll-Leichtmetallräder
* gemäß dt. Strommix 2022 geschätzt lt. Umweltbundesamt: 434 g CO2/kWh
Alle Fotos: Wolfgang Sievernich