11.11.2024 Bettina Glaser

Entwicklung von Sinnbildern für Verkehrszeichen bei der BASt

Neue Fortbewegungsmittel kommen auf die Straße oder Neuerungen der StVO treten in Kraft – passend dazu müssen Sinnbilder für Verkehrszeichen geschaffen werden. Doch wie entstehen diese? Wir haben nachgefragt.


Wenn der Auftrag, ein neues Verkehrszeichen zu entwickeln, vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) auf Dr. Bernhard Kollmus‘ Schreibtisch flattert, beginnt für ihn und seine Kollegen erst einmal Recherchearbeit: Welche ähnlichen Sinnbilder gibt es bereits? Welche Elemente sind in vorhandenen Verkehrszeichen schon enthalten? Oder existieren im benachbarten Ausland bereits solche Verkehrszeichen? Im Video zeigt der Referent der BASt am Beispiel eines E-Bikes, wie ein neues Sinnbild entsteht. 
 

Immer gut erkennbar

So einfach wie in diesem Beispiel ist es für die Experten aus der BASt nicht immer. Denn nicht für jedes Sinnbild gebe es passende Vorlagen. Dann schauen sie sich in der Realität und im Internet um und überlegen, wie sich das grafisch umsetzen ließe, sagt Kollmus. Dabei achten sie vor allem auf zwei Grundsätze, wie er im Video erklärt.
 

Das legten ihnen die Kollegen aus der Wahrnehmungspsychologie nahe, die auch einen Blick auf die Entwürfe werfen und Kollmus bei Bedarf beraten.

International einheitlich

Nicht nur deutsche Verkehrsteilnehmer sollen mit den Symbolen und Verkehrszeichen möglichst auf Anhieb klarkommen. Um die Verständlichkeit auch international zu erhöhen, werden überwiegend Sinnbilder statt Wörter oder Buchstaben verwendet. Viele Grundsätze sind im Wiener Übereinkommen über Straßenverkehrszeichen festgelegt. 1968 wurde dieser Vertrag abgeschlossen, um die Verkehrszeichen international anzugleichen. Darin enthalten sind vereinheitlichte Piktogramme, aber auch Fahrbahnmarkierungen und Lichtsignalanlagen, an denen sich die Experten der BASt orientieren müssen. Hier sei zum Beispiel festgelegt, dass die Farbe Blau bei Fahrbahnmarkierungen für ruhenden Verkehr stehe.

Mehrere Entwürfe

Was insgesamt recht simpel klingt, ist ein langer Prozess, da die BASt als wissenschaftlich-technische Behörde dem Bundesrecht nur zuarbeitet. Kollmus und seine Kollegen entwerfen mehrere Varianten. Fünf bis sechs unterschiedliche Entwürfe seien keine Seltenheit. Diese schicken sie mit Bewertungen ans BMDV. Berater geben ihrerseits ihre Empfehlung ab. Bis zur finalen Entscheidung überarbeiten Kollmus und seine Kollegen die Entwürfe oft noch einmal, kombinieren zum Beispiel zwei Varianten zu einer oder arbeiten Anmerkungen und Vorgaben des BMDV ein. Erst dann ist das neue Sinnbild fertig, wird von den Verkehrsteilnehmern hoffentlich auch intuitiv erfasst, berücksichtigt und selbst bei schlechten Bedingungen noch gut erkannt. Sicher ist, dass es über kurz oder lang an vielen Straßen Deutschlands zu sehen ist und jedem von uns helfen soll, sich im Straßenverkehr zurechtzufinden.
 

Hätten Sie’s gewusst?

Zuletzt 2020 kamen im Zuge der StVO-Novelle einige neue Sinnbilder in unseren Straßenverkehr, die von der BASt entwickelt wurden. Vielleicht haben Sie das ein oder andere schon als Zusatzzeichen am Straßenrand entdeckt.
 

Fotos: BASt

Genauere Erklärungen zu den Sinnbildern finden Sie hier

Titelfoto: stock.adobe.com/© uladzimirzuyeu, BASt, Montage ARCD

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