07.10.2024 Bettina Glaser

Licht im Straßenverkehr - Forschung in der Lichthalle der BASt

Im Straßenverkehr sind wir auf Licht und reflektierende Verkehrszeichen angewiesen. Doch was helfen soll, sicher voranzukommen, bringt auch Schwierigkeiten. Wissenschaftler der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) in Bergisch-Gladbach forschen in ihrer Lichthalle daran. Die Ergebnisse könnten wesentliche Veränderungen bei den Verkehrszeichen mit sich bringen.


Lichtingenieur und Leiter der Halle Dr. Andreas Walkling zeigt die fensterlose Lichthalle, die 70 Meter lang, 12 Meter hoch und stockdunkel ist. „Diese Halle ist einzigartig in Europa“, erzählt er stolz über diese besondere Einrichtung der Bundesanstalt für Straßenwesen in Bergisch-Gladbach. Walkling und seine Kollegen – ein Physiklaborant, ein Elektrotechniker und ein Physiker – forschen hier überwiegend an Lichtobjekten wie Verkehrswechselzeichen, die man von Autobahnen kennt, oder reflektierenden Objekten wie Verkehrszeichen aus dem Straßenverkehr. Die schwarzen Wände und die dunkle Kleidung der Mitarbeiter sollen dazu beitragen, dass die Ergebnisse nicht verfälscht werden.

Messstand zur Blendung von Verkehrszeichen

Im Video zeigt Walkling die Halle und erklärt ein aktuelles Projekt an einem Messstand mit einem Kran-Roboterarm und einem Verkehrszeichen:
 

Erklärung Versuchsaufbau

Weniger Blendung von Verkehrsteilnehmern

Für Folien, die auf Verkehrszeichen angebracht sind, ist bisher nur vorgeschrieben, wie stark sie mindestens reflektieren müssen. Um – wenn nötig – auch eine Obergrenze festzulegen, wird der Versuch durchgeführt. Bis dieser abgeschlossen ist, dauert es drei bis vier Jahre.
 

Verfahrensweise und Ergebnisse

Erste Erkenntnisse soll es in zwei Jahren geben. „Die Ergebnisse, die wir bei diesem Versuch erwarten, sind hochspannend, insofern als dass wir erstmals damit maximale Grenzwerte für Helligkeiten von Verkehrszeichenfolien vorgeben könnten“, berichtet Walkling. Diese würden dann in den Normungsgremien vorgestellt und gegebenenfalls in die Verkehrsfoliennorm integriert. So könnte die starke Blendung von Schildern für alle Verkehrsteilnehmer verringert werden. Die BASt wirkt hier bei den Richtlinien von Verkehrszeichenfolien nicht nur mit, sondern überprüft auch die sogenannten lichttechnisch passiven Einrichtungen, die dank der fahrzeugeigenen Beleuchtung erst ihre Wirkung entfalten, und damit die Produkte der Industrie. „Früher haben wir mehr Prüfungen gemacht, seit 2023 machen wir hier mehr Forschungen“, erzählt Walkling über die aktuellen Entwicklungen.
 

Wechselverkehrszeichen werden in der Lichthalle erprobt und geprüft.

Geringerer Energieverbrauch

Auch lichttechnisch aktive Einrichtungen, die ein Leuchtmittel wie LED benötigen, spielen in der Lichthalle eine Rolle. Dazu zählen zum Beispiel Wechselverkehrszeichen. Sie werden hier ebenfalls erprobt und geprüft. Auch unterstütze die BASt den Einsatz von LED für Lichtsignalanlagen und Wechselverkehrszeichen. Damit hat sich der Energieverbrauch bei modernen Lichtsignalanlagen und Wechselverkehrszeichen laut eigenen Angaben gegenüber der Glühlampentechnik auf etwa ein Zehntel reduziert – und so steht neben Verkehrszeichen auch das Thema Umwelt in der dunklen Halle im Lichtkegel.
 

Fotos und Videos: Bettina Glaser


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