„Kind und Verkehr“ bereitet auf den Verkehrsalltag mit den Jüngsten vor
Kindern eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr zu ermöglichen, ist eine Herzensangelegenheit von Frank Accurso. Er ist seit 22 Jahren einer der „Kind und Verkehr“-Moderatoren des ARCD und schult Eltern und Betreuer in Kindertagesstätten und anderen Einrichtungen mit dem gleichnamigen Verkehrssicherheitsprogramm.
Auto&Reise: Sie schulen und klären Eltern auf, wie sie ihre Kinder am besten fit für den Straßenverkehr machen – und das alles ehrenamtlich. Was ist Ihre Motivation, Zeit und Energie dafür zu investieren?
Frank Accurso: Zwei Aspekte führten bei mir dazu, mich im Bereich Prävention zu engagieren: Seit 1988 bin ich im Bürgeramt Villingen-Schwenningen schwerpunktmäßig im Sachgebiet Verkehrswesen tätig, wo Kindergartenleitungen oder Elternbeiräte Anträge auf Verbesserung der Verkehrssicherheit stellen. Zwar kann ich die objektiven Gegebenheiten prüfen und gegebenenfalls verbessern, zum Beispiel durch Halteverbote vor den Einrichtungen, um so die Unfallgefahren zu minimieren; die eigentliche Problematik liegt jedoch im teilweise rücksichts- und gedankenlosen Verhalten der Eltern. Im privaten Bereich habe ich mir als Vater von zwei Kindern gemeinsam mit meiner Frau Gedanken gemacht, wie wir unsere Kinder an den Straßenverkehr heranführen. Deshalb ist es mein Anliegen, Eltern frühzeitig über die Gefahren im Straßenverkehr aufzuklären, zu sensibilisieren und mehr die Perspektive des Kindes darzustellen. Ich möchte ihnen vermitteln, dass sie selbst für sich und ihre Kinder verantwortlich sind.
Um welche Inhalte dreht es sich bei den „Kind und Verkehr“-Veranstaltungen?
Während der eineinhalb- bis zweistündigen Veranstaltungen geht es um den Verkehrsalltag, typische Unfallsituationen und verschiedene Verkehrsmittel – immer im Hinblick auf die Kinder. Insbesondere die entwicklungstypischen Verhaltensweisen der Kinder nehmen einen großen Raum ein. Auch Verkehrssituationen direkt vor Ort besprechen wir. Solche fotografiere ich vorab im Bereich der Einrichtungen und zeige die Bilder dann. Praktische Beispiele sollen außerdem „Aha-Erlebnisse“ bringen – wie zum Thema Fahrradhelm ein Test mit einem rohen Ei und einem Minihelm.
Was müssen Eltern tun, um bei einer der kostenfreien „Kind und Verkehr“-Veranstaltungen dabei zu sein?
Entweder rufen mich die Leitungen der Kindertagesstätten an oder ich gehe auf die Einrichtungen zu und biete eine „Kind und Verkehr“-Veranstaltung an. Wenn wir einen Termin gefunden haben, organisieren die Leitungen dann alles Weitere und laden die Eltern zu einer Veranstaltung ein.
Was sind die wichtigsten Tipps, die Sie Eltern für die Teilnahme ihrer Kinder am Straßenverkehr mit auf den Weg geben?
Wichtig ist es, den Verkehr mehr aus der Sicht der Kinder anzuschauen. Erwachsene sollten ihren Nachwuchs aufgrund seiner entwicklungstypischen Verhaltensweisen nicht überfordern und überschätzen und sich mehr Zeit für die Kinder nehmen, diese im Zweifel noch länger begleiten. Auch sollten sie ihre Vorbildfunktion nicht unterschätzen und gemeinsam mit den Kindern öfters zu Fuß unterwegs sein.
Um das Netz weiter auszubauen und noch mehr dieser Veranstaltungen in ganz Deutschland anzubieten, suchen der ARCD und der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) gemeinsam nach weiteren neuen Moderatoren. Welche Fähigkeiten sollte Ihrer Erfahrung nach ein neuer Moderator mitbringen?
Mögliche Kandidaten sollten natürlich Interesse für die Themen Kind und Verkehr haben, motiviert sein und Inhalte übermitteln können. Hilfreich ist es auch, kommunikativ und offen zu sein.
Moderatoren (m/w/d) gesucht
Als sogenannter Umsetzerverband des DVR-Verkehrssicherheitsprogramms „Kind und Verkehr“ sucht der ARCD Clubmitglieder, die sich zu „Kind und Verkehr“-Moderatoren ausbilden lassen möchten, um in ihrer Region Veranstaltungen anzubieten.
Für die ehrenamtliche Tätigkeit als Moderatorin oder Moderator gibt es eine Aufwandsentschädigung. Die Ausbildung sowie spätere Fortbildungen sind kostenfrei. Wer sich zum „Kind und Verkehr“-Moderator ausbilden lassen möchte oder Fragen hierzu hat, wendet sich an Herrn Christian Wolf beim ARCD – per E-Mail an moderatoren@arcd.de oder per Telefon unter 0 98 41 / 4 09 500.
Weitere Infos gibt es hier auf der Kampagnenseite des DVR-Verkehrssicherheitsprogramms „Kind und Verkehr“.
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