11.01.2024 Jessica Blank

Wie LED-Straßenlaternen die Sichtbarkeit verbessern

Die LED-Lichttechnik bringt viel Potenzial mit – auch bei der Straßenbeleuchtung. Werden die Vorzüge der modernen Leuchtmittel richtig genutzt, kann sich die Verkehrssicherheit erheblich verbessern. Gerade Radfahrer und Fußgänger können von Straßenlaternen mit LED-Systemen profitieren, wie eine Studie der TU Berlin im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) zeigt.


An Knotenpunkten treffen alle Verkehrsteilnehmer aufeinander: Kraftfahrzeuge, Radfahrer, Fußgänger. Ist die Kreuzung gut ausgeleuchtet, sieht jeder Einzelne auch bei Dämmerung und Dunkelheit besser und ist sichtbarer. Gezielter als herkömmliche Straßenleuchten erhellt moderne LED-Lichttechnik die Verkehrswege. „Mit der LED-Technik ist ein ziemlicher Gamechanger in die Straßenbeleuchtung eingetreten“, erklärt Frithjof Hansen. Er leitet an der TU Berlin ein Forschungsprojekt, das sich mit der Sichtbarkeit von Radfahrenden beschäftigt. Besonders interessant sind dabei Zonen, an denen Konfliktsituationen entstehen können. „Das sind die Stellen, wo die größten Potenziale der neuen Technologie liegen, weil es da auf die Sichtbarkeit ankommt“, sagt Hansen.An Knotenpunkten treffen alle Verkehrsteilnehmer aufeinander: Kraftfahrzeuge, Radfahrer, Fußgänger. Ist die Kreuzung gut ausgeleuchtet, sieht jeder Einzelne auch bei Dämmerung und Dunkelheit besser und ist sichtbarer. Gezielter als herkömmliche Straßenleuchten erhellt moderne LED-Lichttechnik die Verkehrswege. „Mit der LED-Technik ist ein ziemlicher Gamechanger in die Straßenbeleuchtung eingetreten“, erklärt Frithjof Hansen. Er leitet an der TU Berlin ein Forschungsprojekt, das sich mit der Sichtbarkeit von Radfahrenden beschäftigt. Besonders interessant sind dabei Zonen, an denen Konfliktsituationen entstehen können. „Das sind die Stellen, wo die größten Potenziale der neuen Technologie liegen, weil es da auf die Sichtbarkeit ankommt“, sagt Hansen.


Mit der LED-Technik ist ein ziemlicher Gamechanger in die Straßenbeleuchtung eingetreten.“

– Frithjof Hansen, Ingenieur für Elektrotechnik, Technische Universität Berlin


Einer der Vorteile von LED-Leuchtmitteln ist die Lichtlenkung. Die Technik ermöglicht es, gezielter bestimmte Bereiche zu beleuchten – oder auch auszusparen – und starke Kontraste herzustellen. So können relevante Passagen ausgeleuchtet werden, ohne die gesamte Umgebung aufzuhellen. „Das ist aus Umweltschutzaspekten gar nicht gewollt, wir wollen die Tiere ja nicht stören“, erläutert der Ingenieur für Elektrotechnik. Zudem ist eine gleichmäßigere Ausleuchtung das Ziel. „Gerade für ältere Menschen, die nicht mehr so gut sehen, ist das eine enorme Erleichterung“, sagt Dr. Ingo Koßmann, Leiter der Abteilung „Verhalten und Sicherheit im Verkehr“ bei der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), die das Projekt an der TU Berlin in Auftrag gegeben hat.
 

An Übergängen ist eine gute Beleuchtung unerlässlich. Hier werden LEDs verwendet, ansonsten sind Halogenlaternen im Straßenbild zu sehen. Foto: Jessica Blank

Energie sparen

Ein weiterer Pluspunkt von LEDs ist die Energieeffizienz. 60 bis 90 Prozent Energiekosten könne man einsparen, meint Koßmann. Dazu würden die Leuchtmittel bis zu 25 Jahre halten. Häufig ist auch bei LED-Laternen noch ein weiß-rot-weißer Streifen an Masten angebracht: das Verkehrszeichen 394, der Laternenring. Dieser kennzeichnet innerhalb geschlossener Ortschaften Laternen, die in der Nacht nicht leuchten. Mit Zeitsteuerungssystemen wäre das bei LED-Leuchtmitteln gar nicht mehr nötig. „Wir können LEDs mit Vorschaltelektronik relativ einfach dimmen. Das lädt dazu ein, Sensorik und Steuersysteme zu verbauen, die eine Zeitsteuerung umsetzen, dass das Licht nur dann da ist, wenn wir es wirklich brauchen“, erklärt Hansen. So könne man den Umwelteinfluss minimieren und das Energiesparpotenzial maximieren.
 

Durch LED-Leuchtmittel in Laternen können Straßenzüge gezielter ausgeleuchtet werden. Das fördert neben der Verkehrssicherheit auch das Wohlbefinden bei Radfahrern. Foto: Thomas Schreiner

Und: Laternen, die komplett ausgeschaltet sind, führen nicht zu einem Sicherheitsgefühl bei Radfahrern und Fußgängern. Studien hätten gezeigt, dass Beleuchtung eine wichtige Rolle spielt, aber nicht zu viel, da gerade Fußgänger sich sonst wie auf dem Präsentierteller fühlen würden, erzählt Hansen. „Auch da sind die Steuerungsmöglichkeiten – wenn sie ausgeschöpft werden, ein gutes Tool, um Wohlgefühl und Sicherheit beim Fußgänger zu erzeugen“, sagt Hansen. Das gilt ebenso für Radfahrer. „Ich würde den Security-Aspekt nicht unterschätzen. Wenn wir wollen, dass die Leute mehr Rad fahren, müssen sie sich wohlfühlen“, ergänzt Koßmann. Studien aus Großbritannien hätten gezeigt, dass leichte Anstiege der Umgebungshelligkeit einen großen Effekt auf die Frequenz der Radwegnutzung haben – allerdings nur bis zu einem bestimmten Grad. „Wir müssen beleuchten, aber dürfen auch nicht zu viel beleuchten. Schon ein wenig Licht, wenn es gut gestaltet ist, kann für einen Radfahrer die Attraktivität enorm steigern“, erklärt Hansen.

Wichtige Parameter

Eine relevante Größe bei seiner Arbeit ist die Gleichmäßigkeit des Lichtes auf dem Verkehrsweg. Dabei wird auch der Mastabstand betrachtet. Mithilfe von speziellen Spiegelreflexkameras messen die Forscher die Leuchtdichte – einfach übersetzt: das Helligkeitsempfinden. Das Bild gibt nicht Farben, sondern Helligkeiten wieder. Interessant ist auch die Beleuchtungsstärke, das heißt, wie viel Licht auf eine Fläche fällt. Das wird mit einem Sensor gemessen und gibt punktuelle Auskunft über die Helligkeit. Anhand dieser Parameter können Straßenzüge oder Knotenpunkte analysiert werden. Am Ende des Forschungsprojekts von Frithjof Hansen und seinem Team steht ein Leitfaden für Kommunen, um LED-Technik richtig einstellen und nutzen zu können. Bisher seien laut Koßmann etwa 25 Prozent der innerörtlichen Straßenbeleuchtung in Deutschland auf LED umgerüstet.
 

Ein Leuchtdichtebild zeigt, welche Bereiche einer Straße wie stark ausgeleuchtet sind. Jedes Pixel hat einen definierten Helligkeitswert. Foto: TU Berlin – Fachgebiet Lichttechnik

Straßenbeleuchtung ersetzt nicht das richtige Licht am Fahrrad und sichtbare Kleidung.“

– Dr. Ingo Koßmann, Leiter „Verhalten und Sicherheit im Verkehr“, Bundesanstalt für Straßenwesen


In der Vergangenheit haben LEDs viel Kritik einstecken müssen, zum Beispiel über zu blaues oder kaltes Licht. Dies würde mit den Entwicklungsphasen der Technik zusammenhängen, meint Hansen. „Wir können mit LED auch wirklich schönes Licht produzieren. In der Entwicklung, in der wir uns gerade befinden mit dem Klimawandel, führt kein Weg an LED vorbei.“

Außerdem unerlässlich: „Straßenbeleuchtung ersetzt nicht das richtige Licht am Fahrrad und sichtbare Kleidung“, erklärt Koßmann. LEDs seien nicht taghell, sondern würden eher in den Dämmerungsbereich hineingehen. „LED-Licht ist sehr angenehm und wird deutlich etwas verbessern, denn sehen und gesehen werden ist das A und O.“

 

Foto: stock.adobe.com/© Milan Noga reco


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